Betrieb & Gewerkschaft

Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2001

Keine Lohnrunde – 2,1% mehr!

"Mehr Geld ab 1. Mai", so ist das Tarifflugblatt der IG Metall Küste überschrieben:

Ein Abschluss im Stillen? Nein, es handelt sich um die zweite Stufe des Tarifabschlusses 2000, in dem 3% mehr und ein "Tarifvertrag zur Beschäftigungsbrücke" abgeschlossen wurde: Ab 57 besteht für die – organisierten – Arbeitnehmer der Branche ein Rechtsanspruch auf eine bis zu sechsjährige Altersteilzeit (ATZ).

Auf dieser Basis folgte Anfang 2001 ein etwas verbesserter "TV über Altersteilzeit". (Verschiedene Zeitmodelle sind möglich, i.d.R. sieht die ATZ so aus: 1. Phase 2-3 Jahre Vollzeitarbeit, 2. Phase 2-3 Jahre Freistellung. In beiden Phasen werden 82% gezahlt plus diverse Ausgleichszahlungen bei Rente etc.) In den Großbetrieben existier(t)en meist schon – günstigere – Vereinbarungen. Für die tendenziell für die Kapitalisten nicht mehr "verwertbaren" Älteren in den Klein- und Mittelbetrieben ein Erfolg – die Um- und Durchsetzung vorausgesetzt. Einfach entlassen können die älteren IGM-Mitglieder nicht werden: fünfjährige Betriebszugehörigkeit vorausgesetzt, gilt ab 55 die tarifliche Alterssicherung! Beim "Personalabbau" in Form der ATZ besteht Einigkeit zwischen Unternehmensverbänden und Gewerkschaften, und gezwungenermaßen zwischen jung und alt. Die "B-Brücke" – was eher ein "B-Steg" ist – wird angesichts mangelnder bzw. schlechterer Perspektiven begrüßt!

Hohe "Piloten"-Abschlüsse waren es allesamt nicht! "Arbeitgeber müssen mehr Leistung bringen," beklagt die IG Metall nun die mangelnden Gegenleistungen für die "moderaten Abschlüsse" der letzten Jahre. Die Überstunden werden weiterhin hochgefahren, selbst Großbetriebe stellen bei jahrelanger Auslastung oft befristet ein. "Mit dieser Politik der Leistungsverweigerung geben die Arbeitgeber für die Tarifrunde 2002 das Signal, dass moderate Tarifabschlüsse sich für die Arbeitnehmer und die Arbeitslosen nicht auszahlen", wird im Flugblatt gedroht. 80prozentige Gewinnsteigerungen in den letzten sieben Jahren errechnete die IG Metall.

Müssen die Kapitalisten der M+E Industrie im nächsten Jahr hohe (Piloten) Forderungen befürchten? Der IGM-Vorsitzende Klaus Zwickel kündigte im letzten Jahrzehnt – nach den Arbeitszeitverkürzungen – schon mal einen "kräftigen Schlag mit der Suppenkelle" an. Die IG Metall trat mit einem Suppenlöffel an und zog mit einem randvollen Teelöffel ab! Die Forderungen und Ergebnisse wurden stets geschluckt. Gemault wurde oft – gehandelt fast nie, weder an noch von der Basis! Die aktuellen Forderungen aus den Cockpits können Illusionen erzeugen. Forderungen zum Muntermachen sind in den Betrieben angesagt. (W. Jard)

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