Gewerkschaftsticker

Ver.di hat letzte Woche die Streiks im Einzelhandel auf Rheinland-Pfalz ausgeweitet. Die Arbeitgeber hatten bisher 2,2 Prozent angeboten. Ver.di fordert 5,5 Prozent.

Die IG-Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall wollen ein gemeinsames Versorgungswerk für die ergänzende Altersvorsorge der 3,5 Millionen Beschäftigten der Branche aufbauen. " Wir wollen für die zu sätzliche Altersvorsorge unserer Mitglieder möglichst schnell ein attraktives Angebot mit soliden Anlage- und Wachstumsperspektiven entwickeln", sagte IGM-Chef Zwickel.

Die Macht des Geldes hat letzte Woche Aktionen auf dem evangelischen Kirchentag bestimmt. Im Frankfurter Bankenviertel demonstrierten ca. 2000 Menschen gegen die Folgen der Globalisierung und die Rolle der deutschen Großbanken. Eine evangelische Theologin erklärte auf der Abschlusskundgebung: "Geld tötet mehr kleine Kinder als Kriege."

Nach zweitägigem Streik der Beschäftigten der AKN Eisenbahn AG (Kaltenkirchen) wurden die Tarifverhandlungen abgeschlossen. Unter anderem konnte nun erreicht werden, dass Vollbeschäftigte, die am 1. Juni 2001 beziehungsweise am 1. Februar 2002 in einem nicht ruhenden Arbeitsverhältnis stehen, im Juli eine Einmalzahlung von 1000 DM und im Februar 2002 eine Einmalzahlung von 500 DM (Teilzeitkräfte anteilig) erhalten. Azubis erhalten eine Einmalzahlung von 250 beziehungsweise 125 DM. Es gilt jedoch 1/18 Kürzung für jeden Monat ohne Vergütungsanspruch oder Entgeltfortzahlung im Zeitraum Juli 2000 bis Dezember 2001; ggf. entsprechende Rückzahlung. Außerdem ist eine Erhöhung aller tariflichen Tabellenvergütungen um zwei Prozent zum 1. Januar 2002 vorgesehen.

Unternehmen, die ihre Belegschaften am Gewinn oder Kapital beteiligen, sind produktiver als Firmen ohne Mitarbeiterbeteiligung. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) festgestellt.

Die IG Metall und die Stadt Nürnberg wollen gemeinsam Menschenrechtsverletzungen in aller Welt dokumentieren. Eine Tafel am Nürnberger Gewerkschaftshaus wird in Zukunft auf aktuelle Fälle aufmerksam machen. Unterstützt wird die Aktion von amnesty international.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat bei der Deutschen Post AG das für Ende 2002 geplante vollständige Outsourcing des Fahrdienstes verhindert. Mit Protestaktionen und Verhandlungen wurde ein Bestand von mindestens 4500 Fahrerstellen bis 2007 gesichert. Lohnzurückhaltung führt nicht zu mehr Arbeitsplätzen. Obwohl die Lohnentwicklung in den neunziger Jahren mit Ausnahme von 1992/1993 und im vergangenen Jahr deutlich hinter der Produktivitätsentwicklung zurückgeblieben ist, gab es in den letzten zehn Jahren nur einen geringen Beschäftigungszuwachs. Zwischen 1993 und 1997 ging die Zahl der Arbeitsplätze sogar zurück, trotz Reallohnsteigerungen von im Schnitt weniger als einem Prozent.

Die Polizei setzte einen Hubschrauber und Feuerwehrfahrzeuge ein, um ein Hochhaus auf dem Gelände der Chemiefabrik Hyosung Co.(Südkorea) einzunehmen und acht Gewerkschafter zu verhaften. Hierher hatten sich seit einer Woche die letzten Fabrikbesetzer zurückgezogen, nachdem die Fabrik von Aufstandsbekämpfungseinheiten gestürmt worden war. 5000 Polizisten bewachen die Fabrik, die zum ständigen Ziel von Gewerkschaftsdemos geworden ist. Der koreanische Gewerkschaftsdachverband KCTU teilte mit, dass 50000 ArbeiterInnen aus 126 Einzelgewerkschaften in den Streik getreten sind, vor allem aus Metall-, Chemie und Schwerindustrie. Bei dem Streik geht es um Lohnerhöhungen, ein Ende der von der Regierung verordneten Restrukturierungen (=Massenentlassungen), die Einführung der Fünf-Tage-Woche und bessere Arbeitsbedingungen. Außerdem wurden die beiden Fluggesellschaften Korean Airlines und Asiana bestreikt. Bei Korean Airlines streikten die Piloten für ein paritätisch besetztes Kommitee, das die Flugvorschriften aushandelt und eine Beschränkung der Anwerbung ausländischer Piloten. (hg)

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