Kommentar

Kieler Woche Splitter

Zeiten gab’s, da begann die "Killer Woche" für "Linksbewegte" mit Störaktionen auf der Eröffnungsveranstaltung vor dem Rathaus und dem Verfolgen der Berichte nebst Bildern in den Nachrichtensendungen. SPLITTER! Unverdrossene – von K- über Friedensgruppen bis Greenpeace – trotzten den zum Amüsement wild entschlossenen Massen mit Info-Ständen und Flugblättern. Geschichtliche Kontinuität der Werbung für maritime Aggression und deren Mittel (Schiffe) galt es aufzuzeigen. Die "Szene" feiert(e) in kleinen "gallischen Dörfern" (Hausnummer 48) abseits vom Massenstrom. Heute begreifen die Leute, dass die größte Open Air Party Nordeuropas eine kommerzielle Party ist - am Portemonnaie! Getränke und Proviant wird zunehmend selbst mitgebracht – der Müll einfach fallengelassen. SPLITTER! Strassen, Plätze und Anlagen sind mit Glassplittern und Blechdosen nebst Kippen übersäht.

Heute schließen sich Kommerz und Kampf nicht aus. SPLITTER! Der Sänger von "Fury In The Slaughterhouse" bekannte sich quasi als Krieger im "Öko-Djihad". Vor dem Hintergrund der Tagesereignisse in Göteburg meinte dieser abends auf der NDR2 Bühne " auch wenn die Veranstaltung aufgezeichnet wird, muss dazu was gesagt werden" und kritisierte gar den US-Präsidenten. Applaus – fast alle fanden das richtig mutig. SPLITTER! Der volksgemeinschaftliche "Öko-Front-Krieg" ohne handfeste örtliche Umwelthygiene ?! Heute gedenken Vertreter einer Angriffsgemeinschaft, kurz nach einem Überfall (auf die BR Jugoslawien), eines früheren. SPLITTER! "Denn das Wichtigste zur Kieler Woche ist der Frieden, der uns fröhlich sein lässt," sagte OB N. Gansel anlässlich eines Gedenkens an den Überfall auf die Sowjetunion vor 60 Jahren auf dem Eichhof-Friedhof. Entschuldigung – es kommt wieder vor?!

Heute besucht ein Gewerkschaftsführer eine Produktionsstätte für tieftauchende und weitreichende "Friedensinstrumente", ohne ein öffentliches Wort über die Aufrüstungspolitik vom Stapel zu lassen. SPLITTER! Der IG Metall Vorsitzende Klaus Zwickel besuchte zwei Tage vor dem Gedenken in der Kieler Woche die HDW und sah sich bevorzugt die U-Bootproduktion an. Der völkische "Menschenrechtskrieg" mit handfester örtlicher Kampfmittelproduktion?!

Alles schwimmt im "Menschenrechts- und Ökostrom"?! Umleitungsversuche à la "Killer Woche" Aktivitäten waren oft nur der Gegenpart vom Meckern am Ufer. "Mitschwimmen" und "Reinpissen" könnte ein machbarer Weg sein etwas Widerstand "einfließen" zu lassen. "Tintenpisserei" und gelegentlicher Kultur- und Bierkonsum – gibt’s in Zukunft in der 9-Tage-Woche mehr zu tun?!
(W. Jard)

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