Ratssplitter

Kottek reitet wieder. Der SUK-Matador möchte gerne für die Stadt Kiel beim Land mehr rausschlagen, weil das böse Umland das Landeshauptdorf so ausnutzt. Lutz Oschmann von den Grünen sah in dem Vorstoß - den der Rat ablehnte - vor allem einen Nachklapp zu Kotteks Umlanderoberungsplänen. Der SUKler hatte unlängst laut über die Einverleibung von Stadtrandgemeinden nachgedacht.

Auch OB Gansel erlebte auf der Ratssitzung Mitte Juli mal wieder eine Sternstunde. Anlass: Die Vorlage des Frauenförderungsplanes durch den Innenausschuss. Im §11 wird dort die Benennung von "Frauen für Gleichstellungsaufgaben" in jedem Amt der Stadt gefordert, das einen eigenen Personalrat hat. Das sei ein Eingriff in seine Zuständigkeiten und deshalb rechtswidrig, wie er wortreich ausführte; begleitet von den üblichen Sticheleien gegen die Frauenbeauftragte Bergmann. Die Folge wäre ein Rechtsstreit, und den "würde ich gewinnen, so einfach ist das." Und da er das der Stadt ersparen wolle, übernehme er selbst die Vorlage. Das ließ die CDU einigermaßen verdattert zurück, die gerade die Messer gewetzt hatte, um dem OB beizuspringen. Ihr Ratsherr Rogatzki mochte nicht recht einsehen, weshalb ein Antrag nicht mehr rechtswidrig ist, wenn der OB ihn einbringt, wollte seinem Idol aber auch nicht im Wege stehen. Ergebnis: Der Frauenförderplan wurde bei vier Gegenstimmen aus den Reihen der CDU angenommen.

Die CDU möchte - man höre und staune - die Einrichtung weiterer Ganztagsschulen prüfen lassen. Den Antrag hätte sie gerne vor zehn Jahren sehen mögen, meint Ratsfrau Jöhnk von den Grünen dazu und fragt sich, ob die Christdemokraten denn auch in den Haushaltsberatungen an den entsprechenden Stellen die Finger heben werden. Die Idee ist ja nicht schlecht und in allen zivilisierten Ländern seit Jahrzehnten umgesetzt, doch angesichts derzeitiger "sozial"demokratischer Haushaltspolitik erwartet der LinX-Schreiber nichts Gutes. Heraus wird wahrscheinlich ein Modell kommen, bei dem, vom Arbeitsamt finanziert, ausgemusterte Zeitsoldaten in Aufbewahrungsanstalten die Aufpasser spielen. Alte preußische Tradition übrigens, die ja wieder hoch im Kurs steht.

Der SPD-Kreistparteitag hat es beschlossen: Maximal 54 Meter und keinen Zentimeter höher soll der Hotelturm hinter der Ostseehalle werden. "Damit verhindern wir uns Babylon", meinte SPD-Fraktionschef Raupach. Die Ratsversammlung übernahm es so, nur die Grünen und einige SPDler stimmten dagegen. Die Grünen hatten beantragt, bei der Neugestaltung des Exerzierplatzes und des Geländes hinter der Ostseehalle den Baumbestand zu erhalten und das Areal als Fußgängerbereich zu gestalten. "Ein Rückfall in die Steinzeit" meint die SUK. Der CDU kann es sowieso nicht hoch genug hinaus gehen. In Stuttgart werde auch gerade ein Haus von 200 m Höhe gebaut, da solle man sich in Kiel mal nicht so anstellen, meinte der Fraktionschef der Christdemokraten, Wulff. Ansonsten rührt er die Trommel für eine Tiefgarage unterm Exer, damit noch mehr Autos in die Stadt kommen.

Die haben es ja bekanntlich in Kiel nicht leicht. Jetzt wurde doch glatt am Hindenburgufer Tempo 30 eingeführt. Normale Menschen würden sich mit den Grünen fragen, weshalb das nicht auch z.B.in der Rendsburger Landstraße geht, die immerhin stark bewohnt und Schulweg ist. Nicht so die SUK: "30 km/h ist ein Skandal. Wir blamieren uns bei den Touristen." Wolfgang Kottek at his best. (wop)

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