Faschisten

Der folgende Text wurde der KN zugeleitet. Der Abdruck wurde verweigert mit der Begründung, man habe von der Polizei nur auf Nachfrage davon Mitteilung bekommen (Nachfrage nach Info durch die Pressemitteilung der "enough") - soll heißen: die Polizei hielt es nicht für wichtig genug, von sich aus die Presse in Kenntnis zu setzen - und wolle den Nazis nicht unnötig öffentliche Aufmerksamkeit bescheren. Am Runden Tisch stieß diese Erklärung auf Empörung, wird doch unsere Arbeit damit diskreditiert; außerdem arbeitet die KN so mit daran, den Eindruck zu erwecken, es sei gar nicht (mehr) so schlimm mit den Nazi-Umtrieben. Und das bei einem geradezu terroristischen Vorgehen ausgerechnet von Borchert. Entsprechend wird sich der Runde Tisch der KN gegenüber äußern.

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel fordert:

Dem faschistischen Gewaltverbrecher Peter Borchert das Handwerk legen - Nazi-Auftritte in Kiel unterbinden!

Am 25. August führten Mitglieder der NPD und der "Freien Kameradschaften" in Mettenhof eine Propagandaaktion durch, die zeitweilig von antifaschistischen Protesten begleitet wurde. Im Anschluß daran zerschlug der Chef der NPD Schleswig-Holstein, der mehrfach vorbestrafte und nur zur Bewährung auf freiem Fuß befindliche Peter Borchert, die Heckscheibe eines Autos, in dem an den Protestaktionen gar nicht beteiligte Menschen saßen. Danach begab er sich zusammen mit dem in Kiel ebenfalls einschlägig bekannten Peter von der Born in das Haus einer aktiven Antifaschistin, die zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause war, und schlug bei dieser Gelegenheit einen anderen Hausbewohner, der das Treiben der Nazis beobachtet hatte, ins Gesicht. In beiden Fällen wurde Anzeige erstattet. - Für weitere Einzelheiten, auch über das Vorstrafenregister Peter Borcherts, verweisen wir auf die der Presse vorliegende Mitteilung der Zeitung "enough is enough" vom 26.8. Im Namen des Kieler Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus fordern wir, daß dem Treiben Peter Borcherts endlich Einhalt geboten und dieser faschistische Gewalttäter in Haft genommen wird. Die fortgesetzten Auftritte von Faschisten in Kiel, sei es in der Innenstadt oder in anderen Stadtteilen, sind ein Skandal, der nicht hingenommen werden darf. Menschenverachtende Propaganda, Aufhetzung zu Ausgrenzung von und Gewalt gegen "AusländerInnen" und demokratisch, antifaschistisch eingestellte Menschen und immer wieder gewalttätige Angriffe auf Nazi-GegnerInnen kennzeichnen diese Auftritte; das Ziel der Nazis sind "national befreite Zonen", in denen Faschisten das Alltagsleben dominieren und ihre GegnerInnen ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Hier ist kompromißloser Widerstand gefordert. Der Runde Tisch hat in der Vergangenheit Aktionen der Aufklärung und der Gegenwehr organisiert und wird dies weiterhin tun. Wir rufen die demokratisch gesinnten Menschen unserer Stadt auf, sich daran zu beteiligen.

Ständig aktuelle Informationen über Nazi-Umtriebe und Möglichkeiten antifaschistischer Arbeit, die nicht nur im Reagieren auf Nazi-Auftritte besteht, gibt es auf den Treffen des Runden Tisches, zu denen wir herzlich einladen. Sie finden in vierzehntäglichem Rhythmus dienstags um 18:30 Uhr im "Legienhof", dem Restaurant im Kieler Gewerkschaftshaus (Legienstr. 22) statt; die nächsten Treffen am 4.9 und am 18.9.01.

Kiel, 28.8.01

Für den SprecherInnenrat des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus

mit freundlichen Grüßen
Dietrich Lohse

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