Kommentar

Tag 1 danach

Der Konterrevolution entgleiten ihre Kinder!

The day after! Selbst Menschen, die sich der täglichen Opfer des Imperialismus bewusst sind und – angesichts der Opfer der zahlreichen US-Aggressionen und derer Verbündeter – oft Wut und Trauer empfanden, sind geschockt. Heute gibt es nur Vermutungen über die Anzahl der Toten und Verletzten, der Attentäter-Gruppe und der absehbaren militärischen Reaktionen. Der "Uncle Sam"- Finger zeigt schon auf die Gruppe um Osama Bin Laden in Afghanistan. US-Präsident Bush spricht vom "zur Strecke bringen": "Wir werden sie jagen!" Die Treibjagd auf die Moslems ist eröffnet. Analogien zur Christenverfolgung – nachdem Rom abgebrannt war – zu Zeiten Kaiser Neros tun sich auf! Bundeskanzler Schröder spricht mehrfach von einer "Kriegserklärung gegen die zivilisierte Welt" und teilt damit die Welt in gut (christlich?) und böse (moslemisch?) auf. Über 500 Jahre haben die "zivilisierten", christlichen Großmächte den größeren Rest der Welt und Menschheit meist barbarisch kolonialisiert und beherrscht. Das geht weiter: Die in der NATO organisierten imperialistischen Staaten rufen erstmals den kollektiven Verteidigungsfall aus! "Großer Gott, steh uns bei!" titelt die BZ in der christlich-hochindustrialisierten BRD. "Allah ist groß!" sind spontane Reaktionen aus dem moslemisch-vorindustriellen Palästina.

Trümmer des WTC

Die, in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, ökonomisch und militärisch vorherrschende USA ist auf eigenem Boden – an ökonomischen und poltisch-militärischen Symbolen ihrer Macht – schwer getroffen. Die US-Imperialisten selbst haben fortlaufend Subversion und Krieg in andere Länder getragen. Die attackierten – meist sozialistisch orientierten – Länder und Bewegungen müssen hier nicht aufgezählt werden. Das erzeugte auch manche (Ohnmachts) - Phantasien a la "Bomben auf die US-Metropolen" in "linken Köpfen". Doch angesichts der menschenverachtenden Art, Perspektivlosigkeit und absehbaren Folgen der Attentate, hat der leiseste Anflug einer klammheimlichen Freude wohl keine Chance! Heute freuen sich zynisch die Faschisten der NPD in ihren Flugblättern, dass nun auch "die amerikanische Bevölkerung die Not und das Leid eines Krieges kennen lernen müssen."

Faschisten, Militaristen, Theokraten und andere reaktionäre Kräfte wurden von den US-Regierungen gerne instrumentalisiert: Gegen die – nach der Zerschlagung der faschistischen Achsenmächte – an Einfluss gewinnenden Staaten und Bewegungen, die sich auf den Sozialismus beriefen und auf Verständigung und Ausgleich setzten. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers ist, auch für die weiter aus der Armut ins Elend gleitende Mehrheit der Menschen auf der Welt, die sozialistische Perspektive (vorerst) diskreditiert. Den antisozialistischen Banditentruppen fehlt dagegen die Perspektive des Kampfs gegen ungläubige Kommunisten. Weltweit kämpfen heute mafiaähnlich organisierte Truppen – oft mit einem "Robin Hood"-Image – um Teilhabe am kapitalistischen Weltmarkt. Die reaktionären Hilfstruppen des Imperialismus drehen sich gegen ihre früheren "Hintermänner". Den Imperialisten entgleiten ihre Kinder!

Eine letzte Meldung von heute (12.09.2001): Kuba hat den USA medizinische Hilfe Angeboten. Trotz über 40jährigem US-Embargo u.a. für Arzneimittel! (W. Jard)

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