Regionales

LEO stellt alternatives Verkehrskonzept vor

Kommt der "Ostring II"?

Ostring bei Ellerbek

Vor der Einwohnerversammlung des Ostufers am 17. Oktober zum Thema Ostuferverkehrskonzept veröffentlichte die Bürgerinitiative "Lebensqualität Ostufer" (LEO) ihr Alternativkonzept.

Die Planungen der Stadt sehen vor, eine zwei- oder vierspurige Trasse von der B4 / B404 parallel zur Bahnlinie Kiel – Schönberg entlang zu führen und diese hinter dem Schwanensee-Park an den Ostring anzubinden. Flankiert werden soll das Projekt durch eine Verlängerung der Wischhofstraße. Diese soll an den Wehdenweg (L 52) angebunden werden. Durch den Straßenneubau würden größere Teile von Ellerbek und Gaarden zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen eingekeilt. Die Straße würde in direkter Nachbarschaft am Freibad Katzheide und der Gerhart-Hauptmann–Schule vorbeiführen. Nach Meinung von Stadtbaurat Klein-Knott ist das Projekt durch den Ausbau des Ostuferhafens notwendig geworden. Dessen Kailänge wird derzeit von rund 900 m auf 1,5 km verlängert und bietet so Liegeplatz für drei zusätzliche Schiffe. Damit einhergehend rechnet die Stadt mit einer deutlichen Zunahme des Schwerlastverkehrs. Zwar ist der Ostuferhafen schon jetzt an das Schienennetz angebunden. Schienenanschluss Ellerbek Klein-Knott am 21. September letzten Jahres auf eine Anfrage der Grünen zum Thema: "Eine verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist bei der gegenwärtigen Wettbewerbssituation zwischen Bahn und LKW schwer umsetzbar". Dass Klein-Knott durch den Neubau von Straßenraum den Wettbewerbsnachteil der Schiene mit fördert, scheint ihn nicht weiter zu tangieren. Sorgen scheint er sich eher über die Finanzierung des Projektes zu machen. Mit einer völlig unsinnigen "Verlegung der Ortsdurchfahrt B502 / B202 in die freie Strecke der Ostuferent-lastungsstraße wird der Wechsel der Straßenbaulast von der Stadt auf den Bund angestrebt". Gerüchte besagen, dass ein mit einer Machbarkeitsstudie beauftragtes Hamburger Ingenieursbüro wegen der zu erwartenden horrenden Kosten keine große Hoffnung auf Realisierung des Ostrings II sieht.

Derlei Informationen können beim Baudezernat nicht überprüft werden. Klein-Knott betrachtet die Vorplanungen als Staatsgeheimnis. Ein Antrag auf Offenlegung aller bisher erstellten Unterlagen nach dem im Februar 2000 in Kraft getretenen Informationsfreiheitsgesetz ignorierte er weitgehend, obwohl das Gesetz vorsieht, dass die Bereitstellung der Unterlagen nur verwehrt werden kann, wenn Persönlichkeitsrechte verletzt oder die Erfolgsaussicht eines Projektes gefährdet werden könnten. Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz als Schlichter wies ihn ohne großen Erfolg darauf hin, dass "nach der Gesetzesbegründung die Geheimhaltung nicht um ihrer selbst Willen erfolgen darf". Eine Klage gegen die Stadt ist derzeit in Planung.

Unterdessen hat LEO einen konkreten Alternativvorschlag entwickelt, der "eine zusätzliche Verkehrsstraße durch den Stadt- und Erholungsbereich des Ostufers nicht notwendig macht". Vorgesehen ist die Schaffung von P&R–Parkplätzen an der B502 und Bedienung der Parkplätze mit einer Schnellbusverbindung zum ZOB, die Einrichtung einer Bus- oder Bahn-gestützten Hafenbahnlinie zum Seefischmarkt und der Aufbau von stadtteilbezogenen ÖPNV–Netzkreisen. Den zusätzlichen Schwerlastverkehr soll nach LEO hauptsächlich die Werftstraße aufnehmen. So soll eine Tunnelverbindung von der Wischhofstraße zum Klausdorfer Weg geschaffen und die ausgebaute Werftstraße an das Barkauer Kreuz angebunden werden. Die Straße soll darüber hinaus mittels einer Brücke direkt mit dem Ostuferhafen verbunden werden. Ob darüber die Anwohner der Werftstraße besonders glücklich sein werden, sei dahingestellt.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass möglichst viele BewohnerInnen des Ostufers am 17.10. um 19.00 Uhr in der Bugenhagenkirche (Ellerbek) Stadtbaurat Klein-Knott deutlich machen, dass mit ihrem Widerstand gegen eine Straße quer durch das Ostufer zu rechnen ist. Auch dabei sollte gelten: "Gaarden ist bunt und vielfältig". (mk)

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