Antimilitarismus

Weltweit Proteste gegen das Bombardement Afghanistans

Die Antikriegsbewegung globalisieren!

London: Am 13.10.2001 marschierten 50.000 auf einer von der "Campaign for Nuclear Disarment" (CND) angemeldeten Demonstration gegen die Nato-Angriffe. Neben vielen Veteranen der Friedensbewegung reihten sich auch viele Jugendliche asiatischer Herkunft in die Demo ein. Für viele war es die erste Demo in ihrem Leben. Zahlreiche islamische Gemeinden aus dem ganzen Land hatten Busse nach London organisiert.

Glasgow,Schottland: 2.000 nahmen an einer vom "schottischen Bündnis für Gerechtigkeit, nicht Krieg" organisierten Demo teil. Dieses Bündnis ist ein Zusammenschluss von schottischer sozialistischer Partei (SSP), der CND, den schottischen Grünen und Gewerkschaften. Der Marsch war der grösste Antikriegsprotest seit dem zweiten Weltkrieg. Auch an diesem Protest nahmen viele asiatische Familien und Jugendliche teil. Die Redner Tommy Sheridan (Mitglied des schopttischen Parlaments für die SSP), John Mc Allien und George Galloway (beide vom linken Flügel der Labour Party) verurteilten den Angriff auf Afghanistan einhellig.

Schweden: In Stockholm hat sich ein "Bündnis gegen Krieg und Terrorismus" gegründet, an dem sich 34 linke Organisationen und Parteien beteiligen, u.a. die linkssozialdemokratische, im Parlament vertretene Linkspartei. Die Führung der Linkspartei stimmte ursprünglich der Pro-Kriegs-Position der Regierung zu und wollte sich eigentlich am jetzigen Bündnis nicht beteiligen, sondern die sozialistische Linke umgehen und stattdessen ein breites "Bürgerbündnis" mit Kirchen u.a. gründen, welches keine klaren Positionen gegen den Krieg bezogen hätte. Druck von außen und heftige Debatten innerhalb der Partei , zwangen die Führung jedoch zurückzurudern und das linke Bündnis zu unterstützen. Eine erste Demonstration des Bündnisses fand am weltweiten Aktionstag, dem 13.10.2001, statt und mobilisierte 4,000 überwiegend junge TeilnehmerInnen. Erfreulich war der hohe Anteil an IrakerInnen, IranerInnen und anderen ImmigrantInnen. Über die Demo selbst und das Bündnis wurde breit in den Medien berichtet. Auf der Demo sprachen ein Bündnisvertreter, eine Vertreterin der sozialistischen Gerechtigskeitpartei und Peer Garton, grünes Mitglied des Europaparlaments. Es herrschte eine sehr politische Stimmung auf der Demo vor, was sich auch in den Parolen ausdrückte. Eine der beliebstesten war: Krieg? Nein! Sozialismus? Ja! 2.500 protestierten in Göteborg, 1.000 in Malmö. Auch in Nordschweden gab es Proteste, so in Lulea und Umea. Hier unterstützten neben linken Gruppen somalische und islamische Kulturvereine die Märsche.

Melbourne,Australien: Hier fand, ebenfalls am 13.10.2001, eine kämpferische Antikriegskundgebung statt, der sich ein Marsch zur US-Botschaft anschloss. Jeden Tag findet eine Antikriegs-Mahnwache vor dem Melbourner Hauptbahnhof statt. Auch sind Aktionen in Schulen sowie eine australienweite Demo geplant.

Toronto,Kanada: Über 70 Leute nahmen an einer von dem Torontoer Mieterverein und der Socialist Alternative organisierten Kundgebung teil. Dies war angesichts der Uhrzeit (früher Morgen 9 Uhr) ein Erfolg. Der Kundgebung schloss sich eine Diskussion über die Wohnbedingungen in der Stadt an. Viele DiskutantInnen (vor allem Nicht-KanadierInnen) machten den Zusammenhang zwischen imperialistischem Krieg und schlechten Lebensbedingungen in den Kommunen deutlich. Beides sei Ausdruck der neoliberalen Weltordnung, stand für sie fest.

Portugal: Leider stößt der Krieg hier eher auf passive Zustimmung seitens großer Teile der Bevölkerung, wohl auch, weil die Linke im Lande recht schwach ist. Trotzdem vermochte es das Wahlbündnis "Linksblock", 250 Leute zu einer Anti-Kriegs-Versammlung in Lissabon zu mobilisieren. Miguel Portas, Mitglied der nationalen Leitung und Kandidat für den Lissabonner Stadtrat, sprach über die Hetze der Medien gegen den Linksblock, da diese die einzige konsequente Anti-Kriegs-Partei ist. Frenanda Roga, Parlamentsabgeordnete, rief zur Bildung eines breiten Antikriegsbündnisses auf, welches eng mit der europäichen Linken zusammenarbeiten solle. Der Linksblock stellte einen Antrag "gegen Terrorismus" im portugiesischen Parlament, der folgende Dinge forderte: Einen Stop der B-Waffen-Produktion, Schließung der Off-Share-Finanzzentren, eine Steuer auf Kapitaleinkünfte, Stop des internationalen Waffenhandels sowie keine Einschränkung demokratrischer Grundrechte.

Italien: 500.000 gegen Krieg
Eine "Friedensinvasion", eine "endlose Farbenfolge", so schrieb die Zeitung der Rifondazione Communista "Liberazione" über den Friedensmarsch, der 25 km durch die Provinz Umbrien zog. Der jährliche Marsch von Perugia nach Assisi war diese Jahr der größte seit jeher! Die Behörden waren vollständig überfordert, der Bahnhof von Perugia berstend voll. Wie schon im Juli in Genua erlebt, war die Solidarität der BewohnerrInnen der an der Marschstrecke liegenden Häuser überwältigend: Viele versorgten die DemonstratInnen mit Wasser. Der Marsch spiegelt ein buntes Spektrum der gesamten itaienischen Linken wider. Man sah Veteranen, die schon an den Kämpfen der 60er und 70er Jahre teilgenommen hatten, MetallgewerkschafterInnen der FIOM, BewohnerInnen und UnterstützerInnen der sozialen Zentren, Stadtratsabgeordnete,verschiedene lokale soziale Foren, AnarchistInnen, KatholikInnen, MarxistInnen, Grüne sowie Zehntausende, die keiner Organisation angehören. Kämpferische Slogans prägten den Marsch:"Weder mit Bin Laden noch mit Bush, lasst uns den frieden globalisieren! Kein Krieg, kein Terror- schaffen wir eine Alternative zum Kapitalismus!" Etwas Verwirrung machte sich breit, als die Vorsitzenden der Parteien, die für den Krieg eintraten, auftauchten. Kein Wunder, dass deshalb DŽAlema, Führer der Linksdemokraten (DS) sowie Rutelli, Chef der "liberalen" Margheritapartei, ausgebuht wurden, als sie sprechen wollten. Gerade deshalb gingen die BasisgewerkschafterInnen der COBAS und die Rifondonziane-AnhängerInnen aus Protest nur einen Teil der Strecke mit.

Dublin,Irland: Joe Higgins, Abgeordneter der Socialist Party, brachte einen Antrag gegen den Krieg im irischen Parlament, dem Dail, ein. (sg)

Ständig aktualisierte Demoberichte aus der ganzen Welt: www.worldsocialist-cwi.org

Infos aus den USA: www.iacenter.org www.globalizethis.org

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