Antimilitarismus

Kommentar

Einmarsch begrüssen?

Forty Days After! Now is Afghanistan under attack! Haltungen der deutschen Bundesparteien reichen von einem <Darauf haben wir schon immer gewartet> und <Selbstverständlich machen wir mit> aus CSU und CDU, <Die Freiheit muss verteidigt werden> aus FDP, <Wir wollen nicht so offensichtlich gerne, stehen aber zu den USA und insbesondere zur neugewonnen Größe Deutschlands> aus der SPD, <Wir schließen uns an, haben aber irgendwie Angst vor den Folgen> aus den BÜNDNIS90GRÜNEN bis zum <Wir möchten schon, sind aber noch nicht soweit und deshalb vorerst weiter dagegen>aus der PDS. Angst vor der "Spirale der Gewalt" haben alle, die einen mehr andere weniger. Falls die USA sich im Kampf gegen unbotmäßige Teile des Terroristischen Lagers und deren ideologisch-materiellen Unterstützern festbeißen und isolieren sollten, werden sich alle im Bundestag vertretenden Parteien in der Rolle des Schlichters wohlfühlen: Sie werden helfen beim "Ami go home", nachdem sie vorher ein pauschales "Ami go out" und "We help you" gedröhnt haben. "Go in" Erfahrungen bringen insbesondere führende Spitzenpolitiker aus der rouge-olivgrünen Regierungsfraktion mit. Diese – klassenmäßig der Lumpenintelligenz zuzuordnenden – sind in die völkischen Fußstapfen der (Groß)Eltern getreten. Nach dem Gesellenstück auf dem Balkan kann das Meisterstück im meist islamischen (Erdöl-)Lager folgen!

Im stark dezimierten und fragmentierten linken Lager – sofern die Mitglieder überhaupt noch beieinander (richtig im Kopf und im Handeln ist gemeint) sind – folgende, nach den Attacken auf die USA, sich herauskristallisierenden Richtungen: Nur rückwärtssehende Antiimperialisten, die nach dem Motto "Gegen die USA demonstriert sich’s am Besten" auch gerne antisemitische Töne a la böses "Finanzkapital" mitschwingen lassen. Andere Antiimperialisten kompensieren die linken und eigenen Niederlagen mit der Huldigung der bisher zurecht bekämpften imperialistischen Supermacht: Die USA – nebst Israel, wo was dran ist – gilt ihnen als bedroht und pauschal unterstützenswert. Dann kommen noch die "aufgeklärten" Menschenrechtler, die den meist östlich gelegenen Sozialismusmodellen eher feindlich gegenüberstanden. Sie halten die Fackel der "westliche Zivilgesellschaft" hoch. Sicher wurden (Zwischen) Strömungen vergessen und mit Absicht keine Gruppe aus dem Lager des linken Politgerümpels namentlich erwähnt. Einig sind sich (fast) alle in der Angst vor der "Spirale der Gewalt", der nicht öffentlich und laut eingestandenen Einsicht, dass hier im Kapitalismus vieles am besten geregelt ist (delektieren "kulturimperialistischer" Genüsse eingeschlossen, u.a. ein Blick in die Plattensammlung/Musikdateien wird dies bestätigen) und der Ablehnung einer handelnden Selbstkritik.

Selbstkritik leistet hier der Autor: Den Einmarsch in Afghanistan nicht begrüßt zu haben war feige. Natürlich gab es 1979 auch oder hauptsächlich geostrategische Interessen. Aber eine siegreiche Rote Armee wäre eine Stütze für das sozialistisch orientierte Regime in Kabul gewesen: Etwas Licht in Form von bürgerlich-demokratischen Freiheiten ins archaisch-religiöse und ethnische Dunkel Afghanistans zu bringen war eins ihrer Ziele. Hinlänglich bekannt, wer das verhindert hat!

Und der anstehende oder gar begonnene Einmarsch der USA nebst Alliierter? Terrorismus ist, wie die meisten Formen der Kriminalität, systemimmanent. Kapitalistische Staaten gehen dagegen meist nur mit "Härte" vor, wenn terroristische und kriminelle Banden es mit Raub, Mord und Totschlag übertrieben haben und den kapitalistischen Geschäftsbetrieb zu arg stören. Gejagt werden im Alltag die "kleinen Fische". Für einen (jungen) sozialistischen Staat ist es bekanntlich unerlässlich, derartige kriminelle und terroristische Banden zu liquidieren. Träumer, die es anders sehen! Jetzt wird versucht, einen Teil des islamisch-theokratischen Terrornetzwerks zu zerschlagen. Die Art der Bombardierung Afghanistans ist zu verurteilen. (Dagegen nicht die Bombardierung Deutschlands: Hier steht nach wie vor der Vorwurf an die alliierte USA, Deutschland nicht früher, kräftiger und gezielter auf die Industrieanlagen bombardiert zu haben. Bekanntlich schlugen die USA erst zu, als die Rote Armee auf dem Vormarsch war!) Die geostrategischen Interessen der USA und anderer Staaten aufzuzeigen, kritisieren und wenn möglich zu bekämpfen steht auf einem anderen Blatt. Dem Autor wäre beispielsweise eine Zerschlagung der albanischen kriminellen und terroristischen Banden im Lande und auf dem Balkan recht. Eine politische Koalition von Menschenrechtlern und Menschenhändlern hat, bekanntlich mit militärischen Mitteln, diesen im Kosovo etc. in den Sattel geholfen.

Dass die USA gefolgt von der BRD die größten Herbergen terroristischer Organisationen und deren ideologischer Zuliefervereinigungen sind, ist bekannt. Nicht nur islamisch orientierte Gruppen, welche den größten Zulauf haben. Wenn in so einer Situation in der gleichgeschalteten, nein, gleichsprechenden Presse nach dem 11. September statt "Moslems" das Wort "Muslime" gebraucht wird, steckt da eine Absicht hinter? Eine Gruppe von meist Einwanderern, auch mit dem Hinweis auf deren religiöse Orientierung, das bürgerliche Wahlrecht zu verwehren und nun plötzlich zu tätscheln? "Geostrategische" und "geschäftsbetriebliche" (Aufrechterhaltung der Ruhe an der Produktionsfront) Interessen? Hoffentlich siegen die USA mit Alliierten möglichst schnell gegen die Terroristen und deren islamisch-theokratischen Unterstützer. Dass die saudische Führungsoligarchie mit zerschlagen wird, darf nicht gehofft werden! Leider! (W. Jard)

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