Lokales

Flughafen Holtenau:

Die Katze ist aus dem Sack!

Der "Neujahrsempfang" der Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung in Kiel-Holtenau (BV) am 26. Januar im Gemeindezentrum in Altenholz war mit ca. 500 Teilnehmern und Mitgliedern außerordentlich erfolgreich.

Das Motto hieß: "Was war? Was ist? Was kommt?" Obwohl auch hochrangige Politiker wie Ministerpräsidentin Heide Simonis und Oberbürgermeister Gansel und andere Mitglieder der Kieler Ratsversammlung und des Landtags eingeladen waren, erschienen im wesentlichen nur politische Persönlichkeiten und Parteien, die die BV in ihrem Anliegen unterstützen.

Auf dem Podium vertreten waren der Altenholzer Bürgermeister Horst Striebich, Karin Halbe von der Kieler SPD-Fraktion, Silvia Eisenberg für die Altenholzer CDU, Kubiki für die FDP, Lutz Oschmann für die GRÜNEN und Lars Harms für den SSW. Alle vertretenen Parteien bescheinigten der BV eine nie vorher erlebte Fachkompetenz und Hartnäckigkeit, ohne die die Startbahnverlängerung wohl schon längst beschlossene Sache gewesen wäre und durch die Parlamentarier viel lernen könnten.

In einem Gespräch mit der BV hatte Wirtschaftsminister Rohwer kurz vor der Veranstaltung erklärt, dass der Flughafen in Holtenau nunmehr jetfähig gemacht werden müsse und zu einem internationalen Flughafen ausgebaut werden soll. Entsprechend angespannt war auch die Veranstaltung, denn damit hat die Landesregierung die Katze aus dem Sack gelassen. Die immer beschworene ergebnisoffene Diskussion wurde von der Landesregierung beendet. Während es bislang immer hieß, es ginge um die Aufrechterhaltung des Regionalflugverkehrs für Kiel und die BV eindeutig nachgewiesen hat, dass dafür keine Verlängerung der Startbahn über die B 503 notwendig ist, geht es jetzt um Charter und Pauschalreiseverkehr in Holtenau. Dabei handelt es sich aber um eine extrem veränderte Sachlage. Denn jetzt sind alle bisherigen Gutachten nicht mehr gültig und nach einem Bundesgesetz ist es im Falle eines Flughafenausbaus notwendig ein Raumordnungsverfahren einzuleiten. Dazu bedarf es aber einer gründlicheren Prüfung des Standortes und des Bedarfs überhaupt.

Ein internationaler Flughafen in Mitten einer Stadt wäre unverantwortlich und nicht zeitgemäß. Dem stimmten sämtliche Vertreter der Parteien zu und im übrigen ist die Finanzierung nicht gesichert. Frau Eisenberg von der CDU wußte das z.B. ganz genau, "vom Bund gibt es kein Geld".

Damit wäre das Projekt eigentlich schon beendet, denn von den mittlerweile über 100 Mio. Euro sollten knapp die Hälfte vom Bund aus Straßenbaumitteln kommen. Sie persönlich wolle alles tun um einen Ausbau zu verhindern, könne aber nicht für ihre Partei sprechen.

Karin Halbe als SPD-Vertreterin aus der Kieler Ratsversammlung wurde von der Versammlung für ihren Mut gedankt, entgegen dem Fraktionszwang der SPD auf der Ratsversammlung gegen den Flughafenausbau zu stimmen.

Die GRÜNEN und der SSW erklärten auf der Veranstaltung, dass es mit ihnen keinen Ausbau zu einem internationalen Flughafen und keine Startbahnverlängerung über die B 503 geben wird. Harms betonte, das ein Ausbau nur zu Lasten der ohnehin schon schlechter gestellten Regionen in Schleswig-Holstein gehen würde, diese sich aber nicht zu Wort melden, weil sie ja vom Wirtschaftsministerium abhängig sind.

Kubiki (FDP) machte den Ausbau des Flughafens von dem Finanzierungskonzept abhängig. Nur aus öffentlichen Geldern dürfe es finanziert werden und auch ein Raumordnungsverfahren sei nötig. Wenn sich dann aber herausstelle, dass es keine andere Möglichkeit als Kiel gebe, dann sei er auch für den Ausbau. Trotz Rückfrage aus dem Publikum hat Kubiki als einziger auf der Veranstaltung sich nicht eindeutig gegen die Verländerung der Startbahn über die B 503 ausgesprochen, das fiel auf. Selbst der Altenholzer FDP-Verteter Ruge mußte ihn darauf aufmerksam machen, dass das doch eigentlich in ihrem Landtagsprogramm steht, dass in S-H kein derartiger Flughafen gebaut werden soll.

Von allen Anwesenden wurde angezweifelt, ob es in S-H überhaupt ein Potenzial für internationale Flugziele gibt. Bei dem Ausbauplänen handelt es sich um ein Trojanisches Pferd um Charterverkehr möglich zu machen. Nach einem Ausbau würde der Flughafenbetrieb nur Minus einfahren und dann müsse das Tor für den Pauschalreiseverkehr geöffnet werden.

Bürgermeister Horst Striebich konnte über das von der Gemeinde veranlaßte Gutachten berichten, wonach schon jetzt die Lärmwerte des Flughafens Holtenau an der Zumutbarkeitsgrenze liegen.

Als nächstes steht im Land eine Kabinettssitzung zur Entscheidung über die Ausbaupläne an. Dabei wird sich zeigen, was SPD- und GRÜNE-Vertreter angesichts der geänderten Situation und mittlerweile eindeutigen Sachlage entscheiden werden und ob Wirtschaftsminister Rohwer zurückgepfiffen wird.

Die BV hat auf der Veranstaltung noch einmal alle gebeten, weitere Mitglieder zu werben und bei der Verhinderung des Ausbau zu einem internationalen Flughafen nicht nachzulassen. (uws)

Die Veranstaltung wurde vom Offenen Kanal aufgezeichnet und wird am 7.2. vormittags und abends gesendet.

Weitere Informationen gibt es unter www.startbahn-kiel.de

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