Debatte

Persönliche Anmerkung von aw zum offenen Brief

Mit Interesse habe ich gelesen, dass die LinX nicht offen auf Demonstrationen verkauft wurde. Wurde sie verdeckt verkauft? Verkauft wurde sie jedenfalls auf diversen derartigen Veranstaltungen. Aber sicher nicht auf allen. Und das hat ganz banale Gründe. Die formulierten Anforderungen an die LinX-Redaktion gehen nämlich schlicht an den praktischen Möglichkeiten vorbei und zeugen von einiger Ignoranz.

Zitat :"Es wäre u.E. sehr wohl die Aufgabe einer LinX-Redaktion den Kontakt mit AktivistInnen der Linken von sich aus zu suchen, Diskussionen zu organisieren und für Berichterstattung über die Aktivitäten aktiv zu sorgen und schlussendlich (und nur dadurch kommt so ein Prozess überhaupt erst zustande) die LinX auch dort zu verkaufen, wo sich Linke organisieren und aktivieren!" Für meinen Teil kann ich sagen, schön wärs, aber das ist in der Vollständigkeit nicht drin. JedeR von uns ist bei unterschiedlichen (linken?) Veranstaltungen, Arbeitskreisen oder Bündnissen vertreten bzw. arbeitet regelmäßig in einem Zusammenhang mit und das seit Jahren, da wir eben nur nebenbei LinX-RedakteurInnen sind. Zur Zeit gibt es sieben Redaktionsmitglieder, die alle berufstätig sind und sich in verschiedenen Zusammenhängen engagieren. Das heißt, dass die meisten die LinX nicht nur neben ihrer Arbeit, sondern auch noch neben sonstigen Aktivitäten betreiben. Darüber hinaus verdient niemand Geld mit der Zeitungsmacherei, auch wenn ein Leser es kürzlich für angebracht hielt, die Redaktion wegen der Preiserhöhung mit einem Tankstellenkonzern zu vergleichen. Im Gegenteil, die LinX trägt sich mit Mühe gerade mal selbst.

Unter diesen Umständen, die den Schreibern offensichtlich bekannt sind, kann ich das hohe Anforderungsprofil, das ehrenwert ist und vielleicht an berufsmäßig betriebene Zeitungen wie junge Welt, jungleworld oder konkret herangetragen werden kann, für die LinX beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Und schließlich bleibt die Frage, wer sind die linken AktivistInnen und wo organisieren und aktivieren sich Linke? Zweifellos sind es die Leserbriefschreiber und ihre bevorzugten Aufenthaltsorte. Andere Orte und Zusammenhänge scheint es nicht zu geben. Vielleicht solltet ihr euch mal umgucken, bevor ihr von Elfenbeintürmen sprecht und womöglich selbst in einem sitzt.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass gegenläufige Meinungen in einer Zeitung Platz haben können und müssen und bin darüber hinaus im Gegensatz zu den Schreibern der Meinung, dass diese konträren Positionen in der LinX auch deutlich werden. Zur fehlenden Präsenz einiger Redaktionsmitglieder in der Debatte verweise ich auf oben gemachte Anmerkungen zu den Kapazitäten der einzelnen. Die vorhandenen Artikel und die Auswahl der aus anderen Quellen abgedruckten Texte, müsste m.E. aber klar machen, dass die kritisierten Positionen nicht tonangebend sind.

Es scheint in letzter Zeit trendy zu sein, sich mit viel Energie und viel Unkenntnis über die Verfasstheit der Redaktionsmitglieder eines lokalen linken Blättchens auszulassen. Wäre die Energie nicht besser auf Leserbriefe verwendet, die sich auf inhaltliche Fragen beschränken? Auch das würde dazu beitragen, dass eine entsprechende Debatte in der LinX geführt wird. (aw)

LinX-Startseite Inhaltsverzeichnis