Kommentar

Wie spaßig!

Manche Leute haben komische Träume: "Wird der Traum vom Spaßbad endlich wahr?" titelte dieser Tage das örtliche Käseblatt. Stadtbaurat Klein-Knott lässt offensichtlich seine Leute intensiv über ein sogenanntes Erlebnisbad nachdenken, eines jener neumodischen Planschbecken, in denen man für 10 Euro oder mehr einen Hauch von Urlaub kaufen kann.

Bereits vor ca. zwei Jahren hatte die Verwaltung entsprechende Überlegungen für den Posthof in Gaarden vorgestellt, der aufgrund von Umstrukturierungen bei dem gelben Unternehmen nicht immer ausgelastet ist. Das dortige Schwimmbad, das an das Gelände angrenzt, könnte, so die Überlegung der Planer, in den Neubau integriert werden. Alternativ dazu wird über Mettenhof nachgedacht. Wie gewöhnlich verschwendet weder die veröffentlichte Meinung, noch die sogenannte kommunale Selbstverwaltung einen Gedanken daran, was für Folgen ein derartiges Projekt für die betroffenen Stadtteile hätte. Selbst die simpelste Frage, wo denn wohl die im Schnitt 1000 Besucher, die so ein Bad für einen rentablen Betrieb täglich braucht, parken sollen, wird nicht öffentlich gestellt. Das Chaos und der Ärger der seit Monaten im Umkreis des HDW-Haupttors herrscht lässt nicht erwarten, dass man im Rathaus vorausschauender Planung fähig ist. Den Ärger hätten mit ziemlicher Sicherheit die Anwohner.

Und auf die viel brennendere Frage, wer denn überhaupt den Eintritt bezahlen kann, scheint schon mal gar keiner zu kommen. Dass sich kaum ein Gaardener, schon gar nicht die Gaardener Jugendlichen, denen ihr jetziges, viel günstigeres Bad genommen würde, einen regelmäßigen Besuch leisten könnten, war den städtischen Tüftlern bereits seinerzeit egal, als sie das Projekt vor zwei Jahren im Gaardener Ortsbeirat vorstellten. Unumwunden gab man zu, dass man vor allem an zahlungskräftige Urlauber denkt. Wo die Gaardener dabei bleiben, interessiert offensichtlich nicht. Eine Haltung, die bestens zu der systematischen Verwahrlosung passt, die die städtische Verwaltung Gaarden angedeihen lässt.

Aber vielleicht kann man ja mit den Einnahmen aus dem "Spaßbad" eine Horde scharzer Sheriffs bezahlen, die mit ihren Knüppeln den Deckel auf den sozialen Problemen in Gaarden halten. (wop)

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