Beabsichtigt Norbert Gansel durch kulturelle Gleichschaltung in die Annalen der Stadt einzugehen? Wir erinnern uns: vor ca. 2 Jahren versuchte man der ungeliebten Hansastr. 48 und anderen Kultureinrichtungen mittels finanzieller Kürzungen den Garaus zu machen und scheiterte am breiten Widerstand der Betroffenen.
Nun ist also ein erneuter Versuch, die kulturelle Vielfalt in Kiel zu beschneiden. Das Ziel diesmal ist die Tanzdiele, eine Location, die wie keine andere eine Bühne bot für verschiedenste musikalische Subkulturen (von Country bis Hip-Hop), moderne Formen der Literaturdarbietung (`PoetrySlams’) oder underground-Filme (z. B. aktuelle Filme aus Jugoslawien mit engl. Untertiteln). Und das alles ohne Subventionen!
Ein Hort des Drogenhandels sei die Tanzdiele und müsse deshalb geschlossen bleiben, erklären die Verantwortlichen nun lauthals in offiziellen Stellungnahmen. Dass bei der Razzia lediglich leichte Drogen wie Haschisch und Marihuana in nicht großen Mengen gefunden worden sind, wird als Nebensächlichkeit erachtet. Hauptsache, der übertriebene Polizeieinsatz ist gerechtfertigt und das Ordnungsamt kann sich auf die Fahnen schreiben, für Ordnung gesorgt zu haben, schließlich hat sich auch in Kiel gerade ein Ableger der Law-and-order-Partei des Herrn Schill gegründet.
Die PDS-Kiel fordert die unverzügliche Rücknahme der Schließung der Tanzdiele.
Unabhängig davon bleibt die PDS bei der Position: Für das Ende der strafrechtlichen Verfolgung des Besitzes und Genusses weicher Drogen - so wie auch Besitz und Genuss von Alkohol oder Nikotin nicht strafrechtlich verfolgt wird. Im Übrigen hatte selbst die amtierende Sozialministerin Schleswig-Holsteins, Heide Moser (SPD), vor wenigen Jahren angestrebt, den Haschischverkauf zu legalisieren und über Apotheken abzuwickeln.
H. Luuk, Kreisvorsitzender PDS-Kiel