Die SSW-Landtagsfraktion hat Wirtschaftsminister Rohwer aufgefordert, alle Fakten auf den Tisch zu legen, die den geplanten Ausbau des Flughafens in Holtenau betreffen. Dort soll für 80 bis 100 Mio. Euro die Landebahn verlängert werden. Rund 1500 Anwohner der unmittelbar betroffenen Gemeinden und benachbarter Stadtteile haben sich in einer Bürgervereinigung gegen die Pläne zusammengeschlossen. 48 Mio. Euro soll vom Land kommen, auch wenn die Landtagsgrünen sich noch immer zieren. Auch der SSW steht dem Projekt skeptisch gegenüber und will daher in der nächsten Landtagssitzung einen Berichtsantrag stellen. Zum einen wird befürchtet, dass angesichts klammer Kassen das Geld für die Entwicklung des ländlichen Raumes fehlt, andererseits ist man "beunruhigt darüber, welche Auswirkungen der Ausbau der Startbahn für die Anwohner – insbesondere auch für die Schulen und Kindertagesstätten in der Nähe – hat. Bisher ist die Landesregierung in vielen Fragen eine Antwort schuldig geblieben. Das muss sich ändern."
Der Wirtschaftsexperte der SPD-Landtagsfraktion und Kieler Abgeordnete Klaus-Dieter Müller lässt hingegen wissen, dass man unverdrossen an dem Projekt festhalte, aber: "Auch für uns kommt Charterverkehr nicht in Frage." Letzteres sollte man sich vielleicht ausschneiden und aufheben, denn Gegner wie Skeptiker haben wiederholt darauf hingewiesen, dass der Ausbau nur Sinn macht, wenn man größere Charter-Jets anlocken wolle.
Wirtschaftsminister Rohwer hatte kürzlich angekündigt, er wolle nunmehr dem Landeskabinett den Ausbau des Flughafens auf 1.800 m zuzüglich eines Sicherheitsstreifens von 300 m konkret vorschlagen. Vom Grünen Juniorpartner gab es darauf empörte Reaktionen. Fraktionschef Karl-Martin Hentschel ließ wissen, dass Rohwer damit gegen Absprachen der Koalitionspartner verstoße. Unter anderem sei noch nicht geprüft, ob es nicht auch eine "kleine Lösung", ein Ausbau auf 1600 m, tue. Hentschel vertrat außerdem die Auffassung, dass die 46 Mio. Euro, die das Land in den Ausbau stecken will, niemals wieder erwirtschaftet werden können, es sei denn, es werde auf Charterflug gesetzt. Er könne daher nicht nachvollziehen, wie der Minister zu der Einschätzung komme, dass es sich um "eine sehr nützliche Investition für Wachstum und Beschäftigung im mittleren Schleswig-Holstein" handele. (wop)