Lokales

Sparpolitik jetzt auch im Hort

Wie wichtig ist es einer Stadt/Gesellschaft, ihren Kindern eine qualifizierte Betreuung zu gewährleisten?

Frau Bommelmann hat angeblich festgestellt, dass es für die Betreuung von Schulkindern/Hort drei Angebote gibt: Grundschule, Betreute Grundschule, Hortbetreuung. In Anlehnung an den von Wibera entwickelten Sparmaßnahmen bei den so genannten freiwilligen Leistungen, will Frau Bommelmann die oben genannten Angebote zusammenfassen. Ihre Idee ist es, die qualitativ anspruchsvollere Hortbetreuung einzustellen zugunsten einer höheren quantitativen Betreuung an Grundschulen. Die Betreuungszeit, die außerhalb des Unterrichts der Lehrer stattfindet, soll in der betreuten Grundschule von nicht qualifizierten Billiglohnkräften abgedeckt werden. Die Gruppengröße soll 30-35 Kinder umfassen. Diese Art der Betreuung wird dazu führen, dass Kinder, die aufgrund ihres Verhaltens schon jetzt eine besondere Betreuung benötigen, aus diesem Modell herausfallen. Fakt ist nun, dass es derzeit kein ausreichendes Angebot für die Betreuung von Schulkindern im Alter von 6-14 Jahren gibt. Statt nun das Hortangebot mit ausgebildeten Fachkräften weiter auszubauen, um der bestehenden Nachfrage gerecht zu werden, ist es scheinbar Logik geworden, Qualität abzubauen und Kinder auszugrenzen. Wir sind auf dem besten Wege dahin, reine Aufbewahrungsanstalten für Kinder zu schaffen. Wie im Anfang des 20. Jahrhunderts, wo damals schon solche Anstalten zu einer massenhaften Verelendung und Verrohung des Lebens von Kindern geführt haben. Wir verlieren völlig aus dem Blick, den Bedürfnissen und Interessen von Kindern mehr Raum zu schaffen in dieser "so kinderfreundlichen Gesellschaft". Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wieso nur Kinder im Alter von 3-6 Jahren einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben. Um allen Kindern im Alter von 1-14 Jahren einen Betreuungsplatz zu sichern, ist eine Ausweitung des Rechtsanspruchs notwendig. Notwendig wäre es, dass alle davon Betroffenen ihre Empörung über diese Sparpolitik auf Kosten von Kindern den dafür Verantwortlichen deutlich machen und gemeinsam etwas dagegen unternehmen. (Ra / Be)

(ErzieherInnenstammtisch jeden dritten Mittwoch im Monat, 19 Uhr, Pumpe. Z.B. am 27.03.02 (Kneipe) )

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