Gewerkschaftsticker

Die Elmshorner Nachrichten und die Pinneberger Zeitung haben eine Anzeige der IG Metall zensiert. Die Anzeige wendet sich gegen den Aussperrungsparagrafen im Sozialgesetzbuch und wurde unter anderem von Mitgliedern der PDS unterzeichnet. Die Lokalblätter haben zwar den Wortlaut des Aufrufes abgedruckt, die unterzeichnenden Mitglieder der PDS tauchten aber nicht auf. Nach Meinung des Schleswig-Holsteinischen PDS-Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl Arne Seeliger zeugt die Verweigerung des vollständigen Abdruckes von einem Demokratiebild aus Zeiten des Kalten Krieges. Außerdem, so Seeliger, "sei die Partei im Bundestag vertreten"!

Erst nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe der LinX findet in Bramstedt zwischen Verdi und den Arbeitgebern die dritte Verhandlungsrunde für die 50.000 Beschäftigten des Groß-, Ein- und Ausfuhrhandels in Schleswig-Holstein statt. Für 2002 wollen die Arbeitgeber nur 1,7 Prozent und für 2003 lediglich 2,0 Prozent zahlen. Im ihrem Gesamtpaket fordern die Arbeitgeber auch Öffnungsklauseln, wonach die Beschäftigten auf tarifliche Einmalzahlungen verzichten sollen, die tariflichen Löhne und Gehälter verringert werden und der Zeitpunkt für tarifliche Sonderzahlungen zu verschieben ist. Verdi fordert die Anhebung der Löhne und Gehälter um 125 Euro ab Mai 2002.

Die Kieler IG Metall hat eine erste Bilanz der Betriebsratswahlen in der Metall- und Elektroindustrie, der Textilbranche und dem Metall-, KFZ-, Elektro- und Tischlerhandwerk gezogen. Demnach wurden in insgesamt 60 Betrieben 359 Betriebsratsmitglieder gewählt. Von den gewählten Betriebesräten sind lediglich 10 unorganisiert. Nach Meinung von Wolfgang Mädel ist das Wahlergebnis ein deutliches Zeichen hoher Akzeptanz und Identifikation mit der IG Metall.

Die IG Metall hat mit der Aktion MAYDAY zur Hilfe politisch verfolgter Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aufgerufen. Gemeinsam mit Amnesty International ist das Ziel der Kampagne, Menschen-rechtsverletzungen öffentlich sichtbar zu machen. Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit und humane Arbeitsbedingungen einsetzten, werden in vielen Ländern der Erde verfolgt, inhaftiert, gequält und getötet. Über 600 Fälle von verfolgten Gewerkschaftern wurden nach Angaben der IG Metall vom Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) dokumentiert. Die Aktion wird in Nürnberg gestartet und soll in weiteren Städten fortgesetzt werden.

Angestellte Lehrer haben in Bremen ein Schulzentrum bestreikt. Der Unterricht fiel aus. Ziel der Kampfmaßnahmen ist die Aufnahme von Tarifverhandlungen zwischen GEW und Senat, die die Arbeitgeber bisher verweigert haben. Die angestellten Lehrerinnen und Lehrer verlangen die Gleichstellung mit ihren verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. "Wir angestellten Lehrer arbeiten an den gleichen Schulen, mit den gleichen Kindern und unter den gleichen Bedingungen - trotzdem bekommen wir bis zu 500 Euro netto weniger als verbeamtete Kollegen", so ein Sprecher der GEW.

Am 7. Juni findet der bundesweite dezentrale Aktionstag "Hände weg von der Arbeitslosenhilfe!" statt. Der bundesweite Runde Tisch der Erwerbslosenorganisationen und Sozialhilfeinitiativen wendet sich mit dem Aktionstag gegen die faktische Abschaffung der Arbeitslosenhilfe durch die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Arbeitslose und deren Familien würden in die Sozialhilfe gedrängt. Armut, Niedriglohnjobs und ungeschützte Beschäftigung wären deren Perspektive. Dies beträfe ebenso die (Noch-)Erwerbstätigen, die in Zukunft arbeitslos werden. (mk)

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