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Ronald Klein-Knott lernt rechnen

Wann ist ein Hochhaus ein Hochhaus?

Eigentlich lässt sich diese Frage recht einfach beantworten. Man ahnt es, in Deutschland gibt es (natürlich) eine Norm, die ein hohes Haus zu einem Hochhaus werden lässt. Im § 2 der Musterbauordnung ist es festgelegt: "Hochhäuser sind Gebäude, in denen der Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraums mehr als 22 m über der natürlichen oder festgelegten Geländeoberfläche liegt". Nun hört sich das ziemlich technisch an und wir können nicht von jedem verlangen, dass er es auf Anhieb versteht. Besonders von unserem obersten Stadtplaner Ronald Klein-Knott können wir in dieser Beziehung wohl nicht allzu viel erwarten. Zum Auftakt des Realisierungswettbewerbes des Projektes Hotel an der Ostseehalle - an dem sich sechs Architekturbüros beteiligen, die nun bis Mitte August Zeit haben, ihre Entwürfe einzureichen - meinte Bürgermeister Klein-Knott, die von der Ratsversammlung festgelegte Höhe von 54 m sei allenfalls die Dimension eines hohen Hauses, nicht aber die eines Hochhauses. Also aufgepasst: Zukünftig heißt das komische Gebäude an der Olshausenstraße (früher nannte man es Uni-Hochhaus) mit viel gutem Willen noch ‚leicht erhöhter Uni-Flachbau’. Schließlich dürfte das Gebäude einige Einfamilienhäuser kürzer sein als die besagten 54 Meter.

Skyscrapers.com (nach eigener Ansicht die weltweit führende Gebäudedatenbank) geht der Frage nach, wann ein Hochhaus eigentlich zum Wolkenkratzer wird: "Der Idealtypus des Wolkenkratzers ist ein "sehr hohes Gebäude auf möglichst kompaktem Grundriß". Der Wolkenkratzer ist "profilüberragend" in zweifachem Sinne: er überragt die umliegenden Gebäude und prägt die Silhouette der Stadt insgesamt und er überragt als Symbol (bzw. er versucht es zu überragen) andere Bauwerke in ihrem Symbolgehalt. Wolkenkratzer werden nicht umsonst die "Kathedralen des Kapitalismus" genannt und sind noch häufiger als repräsentative Symbole der jeweiligen "Kapitalisten", d.h. der privaten oder öffentlichen Bauherren, anzusehen. Großorganisationen und Städte demonstrieren damit sichtbar ihren Rang in der modernen Industriegesellschaft".

Was kann Kiel froh sein, dass die "Investorengruppe Hotelturm" nicht den Fernsehturm (228 m) ins Visier genommen hat. (mk)

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