Auf & davon

Laut Bericht der taz vom 28. 6. ist ein Kurde im Untersuchungsgefängnis in Hamburg von mehrereren Schließern misshandelt worden. Der Mann wurde am 11. Juni überraschend auf der Ausländerbehörde zwecks Abschiebung verhaftet. Er habe sich im Untersuchungsgefängnis über einen verschimmelten Mülleimer beschwert und sei daraufhin zuerst beschimpft und dann verprügelt worden. Dabei brach er sich einen Arm, der erst nach seiner Ankunft im Abschiebegefängnis Glasmoor gegipst wurde. Die Justizbehörde dementiert diese Version der Ereignisse und behauptet, der Inhaftierte habe das Wachpersonal angegriffen. MitarbeiterInnen der Beratungsstelle Fluchtpunkt werfen den Behörden vor, dass die geplante Abschiebung rechtswidrig sei, da die Ehefrau des Kurden unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidet und selbstmordgefährdet ist. Per Anwalt wurde jetzt ein Eilverfahren zur Aussetzung der Abschiebung eingeleitet, damit ein fachärztliches Gutachten über den Gesundheitszustand der Frau erstellt werden kann Ein vorliegendes allgemeinärztliches Attest war den Behörden offensichtlich nicht ausreichend.

Aus dem berüchtigten Flüchtlingslager Woomera in Australien sind ca. 25 InsassInnen geflohen. Die unhaltbaren Zustände in dem Lager, das weit ab von jeder Infrastruktur in der Wüste gelegen ist, waren schon früher in die Schlagzeilen gekommen aufgrund von Protesten von Menschenrechtsorganisationen aber auch wegen Hungerstreiks und anderer Protestaktionen der Flüchtlinge. Schon einmal war es dabei während eines "Festivals of Freedom", das von Unterstützergruppen im April organisiert wurde, einigen Flüchtlingen gelungen, aus dem Lager zu entkommen. Die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, kommen zum größten Teil aus Irak und Afghanistan.

Neben dem Camp "Land in Sicht" (siehe Artikel in dieser linx) ist in diesem Jahr auch ein antirassistisches Grenzcamp vom 12. bis 18. Juli in Jena geplant. Das Camp wird von der Flüchtlingsorganisation "The Voice", "kein mensch ist illegal" und anderen antirassistischen Gruppen organisiert. Jena wurde als Standort für das Camp gewählt, um den Focus dieses Mal mehr auf die Lebensbedingungen der Flüchtlinge und die Mechanismen der Diskriminierung und Ausgrenzung zu richten. Dazu bietet sich Thüringen, wo die Flüchtlinge isoliert und unter restriktivsten Bedingungen untergebracht sind, geradezu an. Das letzte Camp in der Metropole Frankfurt thematisierte demgegenüber die Abschottungsinstrumente wie Flughafenverfahren oder die Abschiebemaschinerie. In Jena soll es neben Themen wie Residenzpflicht, Diskriminierung und Kriminalisierung von Flüchtlingen auch um das Verhältnis von MigrantInnen und deutscher Unterstützungs- bzw. antirassistischer Szene gehen, das in den vergangenen Camps immer wieder Anlass zu Frustrationen vor allem bei den Flüchtlingen gab. Weitere Infos

Im Anschluss an das Jenaer Camp wollen Teile der AktivistInnen gemeinsam nach Strassburg fahren, wo das diesjährige europaweite No-Border-Camp vom 19. bis zum 28. Juli stattfinden soll. Zentrale Forderung des internationalen Camps ist die Bewegungsfreiheit und die Freie Wahl des Wohnortes für alle. Strassburg wurde ausgesucht in seiner Eigenschaft als Hauptquartier des Schengen-Informations-Systems (SIS). Mehr dazu

Wer den gesamten SommerUrlaub aktiv campen möchte, kann sich unter www.noborder.org noch über entsprechende Aktivitäten an der polnischen Grenze zu Russland und Litauen, in Finnland, in Slovenien und über ein Cross-Over (?)-Camp in Cottbus informieren. (aw)

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