Gewerkschaftsticker

400 Beschäftigte des Einzelhandelsunternehmens Edeka legten in ganz Schleswig-Holstein zeitweise die Arbeit nieder. Die Arbeitgeber hatten versucht, mit Streikbrechern den Betrieb aufrecht zu erhalten, waren damit aber ziemlich erfolglos geblieben. Auf einer zentralen Kundgebung in Eckernförde wurde von den Arbeitgebern verlangt, in der dritten Tarifverhandlungsrunde am 1. Juli 2002 in Bad Bramstedt endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Arbeitgeber boten in der zweiten Tarifverhandlungsrunde lediglich 1,7 Prozent und Verschlechterungen in der Gehaltsstruktur. Verdi fordert für die Beschäftigten 50 Euro plus eine Erhöhung von 3,8 Prozent auf Gehälter und Löhne ab 01. Mai 2002, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 6,5 Prozent ab 1. August 2002 bei einer Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten.

Als "besorgniserregenden Konzentrationsschub" bei den Tageszeitungen hat verdi den Verkauf des Berliner Verlags ("Berliner Zeitung", "Berliner Kurier", "Kurier am Sonntag") von Gruner + Jahr an die Holtzbrinck-Gruppe bezeichnet. Sorgen mache man sich um die vom Verkauf betroffenen Arbeitsplätze der über 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Deutsche Journalisten-Union in verdi befürchtet, dass diesem Schritt bald die Verschmelzung der "Berliner Zeitung" mit dem "Tagesspiegel" folgen könnte, der ebenfalls zu Holtzbrinck gehört. Auch die angekündigten Gespräche über die Zukunft der "Sächsischen Zeitung" deuten darauf hin, dass das Konzentrationskarussell auf dem Markt der Tageszeitungen sich wieder schneller zu drehen beginne. "Es ist deshalb notwendig, schon bald über eine gesetzliche Flankierung der Konzentrationsbewegung im Pressewesen nachzudenken, um journalistische Unabhängigkeit und publizistische Vielfalt zu sichern", verlangt ver.di.

Die IG Metall fordert die Freilassung des Präsidenten des koreanischen Gewerkschaftsbundes, Dan Byung-ho, und aller in südkoreanischen Gefängnissen inhaftierten Gewerkschafter. In einem in Frankfurt veröffentlichten Brief warf der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel dem Präsidenten der Republik Korea, Kim Dae-jung, vor, grundlegende Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte in Südkorea zu missachten. Allein im vergangenen Jahr seien 218 Gewerkschafter festgenommen und inhaftiert worden. Zwar sei der Vorsitzende der südkoreanischen Metallgewerkschaft, Mun Sung-hyun, nach weltweiten Protesten zwischenzeitlich freigelassen worden. Dennoch säßen in Südkorea immer noch 32 Gewerkschafter wegen ihren Engagements für Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte im Gefängnis. "Deshalb fordern wir die sofortige Freilassung des Gewerkschaftsvorsitzenden Dan Byung-ho und aller in Südkorea inhaftierten Gewerkschafter", forderte Zwickel. Für diese Forderung und die Einhaltung der Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte in Südkorea demonstrierten auch mehrere hundert Gewerkschafter vor der südkoreanischen Botschaft in Berlin. IG Metall-Vorstandsmitglied Horst Schmitthenner kritisierte, dass "elementare Menschenrechte in der Republik Südkorea negiert werden". Dabei gehe es insbesondere um das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung. Schon eine Versammlung zur Gründung einer Gewerkschaft gelte in Südkorea als Straftat. Die Regierung berufe sich dabei auf das Strafgesetzbuch und bewerte Arbeitskämpfe als strafrechtlich zu verfolgende "Geschäftshindernisse". "In Südkorea werden alle Aktivitäten der Gewerkschaften verfolgt und grundlegende Gewerkschaftsrechte mit Füßen getreten", erklärte Schmitthenner während der Kundgebung vor der südkoreanischen Botschaft in Berlin. Der Gewerkschafter forderte die Regierung Südkoreas auf, sowohl das Koalitions- als auch das Streikrecht zu verwirklichen. Gleichzeitig appellierte Schmitthenner an die Bundesregierung, ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, um die sofortige Freilassung der in Südkorea inhaftierten Gewerkschafter zu erreichen. (mk)

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