Repression

Umweltschützer wegen Protest gegen Ölverseuchung der Ostsee verurteilt

Hartes Urteil in Schweden

Ein Gericht im schwedischen Norrköping hat am 27. Juni vier Greenpeace-Aktivisten, darunter auch die Flensburgerin Kristina Petersen, wegen ihres friedlichen Protestes gegen illegale Öleinleitungen in die Ostsee zu Geldstrafen und Bewährungsstrafen verurteilt.

Den vier Umweltschützern wurde "schwerer Hausfriedensbruch" vorgeworfen, weil sie Anfang des Monats zusammen mit anderen Aktivisten an Bord des deutschen Frachters "Fagervik" geklettert waren, um gegen Öleinleitungen in die Ostsee zu protestieren. Die "Fagervik" hatte Anfang des vorigen Jahres etwa 1.000 Liter Altöl vor der Küste Schwedens ins Meer entsorgt. Der Kapitän und der Maschinenchef kamen vor Gericht, wurden aber freigesprochen, weil die Staatsanwaltschaft ihnen kein "absichtliches Ablassen des Öls" nachweisen konnte.

"Die falschen Menschen wurden verurteilt," sagt Greenpeace-Sprecher Jörg Feddern. "Kriminell sind nicht unsere friedlichen Proteste, sondern diejenigen, die die Ostsee mit Öl verseuchen. Wir sind froh, dass unsere Aktivisten nach knapp vier Wochen endlich nach Hause können. Aber wir werden in Berufung gehen."

Die Bewährungsstrafe wurde auf zwei Jahre ausgesetzt. Sie gilt für alle vier Umweltschützer. Geldstrafen wurden nur für zwei der Aktivisten verhängt: Milo Dahlmann aus Schweden muss 750 Euro zahlen, der Finne Petteri Pykäläinen wurde zu einer Zahlung von 1.125 Euro verurteilt. Keine Geldstrafe gab es für die deutsche Studentin Kristina Petersen und für Liz Rickman aus Australien, da sie bereits eine lange Untersuchungshaft unter schweren Bedingungen absitzen mussten.

Unterdessen haben die Parlamentarier des Europarats, dem 44 europäische Staaten angehören und darunter sämtliche Ostseeanrainer, die starke Verschmutzung der Ostsee beklagt und von einer akuten Gefährdung der Ökosysteme gesprochen. Die Anrainer wurden aufgefordert, härter gegen Schiffe und Reedereien vorzugehen, die Abfälle und Altöle ins Meer schütten. Die Verschmutzung durch die Schiffahrt könnte angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens weiter zunehmen, sollte die Kontrolle nicht verbessert werden. (wop)

LinX-Startseite Inhaltsverzeichnis