KERNspalte

Die Fantasie mancher Atomiker ist wirklich unbegrenzt: Die EU-Kommission hat in Vorbereitung des großen Erdgipfels für Entwckulung und Umwelt (Rio + 10), der Ende August in südafrikanischen Johannesburg stattfindet, einen Absichtenkatalog über die Energie-Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern erarbeitet. Darin ist auch ein Kapitel enthalten, nachdem die EU AKWs in Entwicklungsländern fördern will. Bereits in Göteburg war die Kommission an den Widerstand der meisten EU-Regierungen gescheitert, als sie Atomenergie in ein Strategiepapier für nachhaltige Energie aufgenommen haben wollte.

Und schon wieder neue Zweifel an der Sicherheit von CASTOR-Behältern. Diesmal am Typ HAW 20/28 CG, mit dem hochaktive Glaskokillen ins Wendland transportiert werden sollen. Nach Iformationen des ARD-Magazins "Plusminus" könnten die Behälter eventuell bei einem etwaigen Sturz während des Umladens Schaden nehmen, und zwar entgegen Berechnungen der Sicherheitsbehörden. Der Grund, so die Journalisten: Beim Umladen sind die "Stoßdämpfer" nicht mehr montiert. "Sind die nicht ganz dicht?", fragt sich da die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Deren Fachgruppe Radioaktivität hat bereits seit Jahren auf die Sicherheitsmängel bei den verschiedenen Transportbehältern hingewiesen, "Was sich die Betreiber unter Billigung der Regierung und der Genehmigungsbehörden da leisten, grenzt schon fast an Machenschaften einer Kriminellen Vereinigung", so die Bürgerinitiative. Um so skandalöser sei es, dass bereits wieder Vorbereitungen anlaufen, die für den November-Transport vorgesehene Besatzungsmacht von 20000 Polizisten in Containern unterzubringen.

Der am 30. September auslaufende Hauptbetriebsplan für das "Erkundungsbergwerk" in Gorleben soll um weitere zwei Jahre verlängert werden, teilte der Niedersächsische Umweltminister Jüttner der örtliche Elbe-Jeetzel-Zeiung (Ausgabe v. 22. 7. 02) mit. Dieser Hauptbetriebsplan schlösse weitere Erkundungen aus. Bei einer Genehmigung bliebe das seit 1. Oktober 2000 geltende "Moratorium" bis September 2004 in Kraft. Die BI Umweltschutz weist allerdings darauf hin, dass auch mit dieser Verlängerung des Moratoriums keine Garantie bestünde, dass in Gorleben die Ausbauarbeiten ruhen. Die Betreiber des "Erkundungsbergwerkes", DBE und BfS hätten die Möglichkeit, den Hauptbetriebsplan abzuändern, und vom Landesbergamt genehmigen zu lassen. "Das Moratorium kann jederzeit, zum Beispiel bei einem Regierungswechsel, aufgehoben werden" so die BI, "Rot-Grün hat der Öffentlichkeit von Anfang an eine Mogelpackung vorgelegt, und hat -- bewusst oder fahrlässig -- vermieden, einen Erkundungsstopp tatsächlich rechtlich wasserdicht festzuzurren. (...) Dass im November weiterer Atommüll im 12er-Pack ins Wendland geprügelt werden soll, zeigt, wie ernst es die Bundesregierung tatsächlich mit ihrem ‘Moratorium’ meint. Sie erhält (damit) den ‘Entsorgungsnachweis’ aufrecht, der die Voraussetzung des Weiterbetriebs der AKWs darstellt." (wop)

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