Veranstaltungshinweise

Film- und Veranstaltungsreihe von projektR (Kiel)

Film

The troubles we've seen
(1994 FR/BRD/Marcel Ophuls) 226 min.

Der Film handelt vom Journalismus in Kriegszeiten am Beispiel der eingeschlossenen, umkämpften bosnischen Hauptstadt Sarajevo, die Marcel Ophuls seit Januar 1993 dreimal besuchte. Er folgt britischen, französischen und US-amerikanischen Journalisten-Teams auf ihren Recherchen innerhalb der Stadt und ihren Fahrten durch die serbischen Stellungen im Umland. Er wird Zeuge der Gefahren, denen die Reporter ausgesetzt sind, zeigt ihre Einstellung, die sie gegenüber ihrer Arbeit einnehmen und reflektiert ihren ? mehr oder weniger großen ? Einfluß auf die öffentliche Meinung und die Politik ihrer Heimatstaaten. Ophuls erörtert die Frage, welche moralische Bedeutung die Information über den Völkermord heute noch haben kann
28.08.2002, 20.15 Uhr, Hansastr.48

Film

Kosovo - Der Krieg und die Medien
(90 min)

Doku. Was geschah im Frühjahr 1999 wirklich im Kosovo? Wurde dort fernab der Weltöffentlichkeit systematisch gemordet? Zwei Monate lang konnten die Medien der westlichen Welt über diese Frage nur aus zweiter Hand berichten, denn aus dem Kosovo drangen keine Nachrichten mehr nach außen. Zwar berichteten Flüchtlinge an der albanischen und mazedonischen Grenze übereinstimmend vom brutalen Vorgehen der Serben, doch die Medien betonten immer wieder, dass sich im Kosovo keine unabhängigen Journalisten mehr befänden. In Wirklichkeit hielt sich während des gesamten Krieges eine Handvoll westlicher Journalisten im Kosovo auf: Der erfahrene Reporter Paul Watson von der 'Los Angeles Times', der junge AFP-Journalist Alexander Mitic, die türkische Journalistin Serif Turgut, ihre griechische Kollegin Maria Karchialakis, Renate Flottau vom 'Spiegel', die sich während des Krieges im Haus des 'gewählten' Präsidenten Ibrahim Rugova versteckte, und der griechische Fotograf Yannis Behrakis. In der Sendung sprechen sie ausführlich über ihre Erfahrungen. Béatrice Pignède und Claude Vajda haben sie zu den serbischen Übergriffen, NATO-Pannen und Ibrahim Rugovas Meinungsumschwüngen und unerwarteten Erklärungen befragt. Unter welchen Bedingungen verliefen ihre Recherchen vor Ort? Wie frei konnten sie sich im Kosovo bewegen? Wurden nicht auch sie von den Serben manipuliert? Wie stehen die Journalisten heute zu ihrer Arbeit und der Kosovo-Berichterstattung in den Medien? Ein Bericht über die schwierige Arbeit dieser Kriegsreporter, u. a. auch mit einigen ihrer Film- und Printbeiträge aus dieser Zeit.
04.09.2002, 20.15 Uhr, Hansastr.48

Film

"Wag the dog"
(US-Spielfilm, ca.90 min)

"Warum wackelt ein Hund mit dem Schwanz? Weil der Hund schlauer ist als sein Schwanz. Wäre der Schwanz schlauer, würde er mit dem Hund wackeln." In seiner preisgekrönten Kino-Komödie "Wag the Dog - Ein hundsgemeiner Trick" lässt Regisseur Barry Levinson ("Rain Man") den Schwanz ausgiebig mit dem Hund wackeln. Im Klartext: Ein cleverer Marketing-Experte hält Politiker und Medien zum Narren, indem er einen fiktiven "Krieg" inszeniert, um die Weltöffentlichkeit von den Sex-Praktiken des US-Präsidenten abzulenken. Ähnlichkeiten zu Bill Clintons Lewinsky-Affäre sind nicht nur nahe liegend, sondern unvermeidlich. Übrigens entstand diese Satire nicht nach, sondern vor der mittlerweile legendären Liebschaft. Panik im Weißen Haus: Nur wenige Tage verbleiben dem US-Präsidenten bis zur erhofften Wiederwahl - und ausgerechnet jetzt wird der sicher geglaubte Sieg von einem peinlichen Sex-Skandal gefährdet. Der mächtigste Mann der Welt soll eine minderjährige Praktikantin im Oval Office unsittlich berührt haben. Um die drohende Medien-Schlammschlacht zu verhindern, ruft der Beraterstab einen Mann nach Washington, der sein Handwerk versteht: Conrad Brean (Robert De Niro) ist ein "spin doctor" der Spitzenklasse: Schon manches Mal hat sich der gewiefte Publicity-Spezialist in heiklen Situationen als findiger Krisenmanager erwiesen. Auch jetzt hat Brean die zündende Idee. Presse und Öffentlichkeit müssen von der Intimsphäre des Präsidenten abgelenkt werden. Und was ist dafür besser geeignet als ein kleiner Krieg? Zum Beispiel ein Krieg in Albanien. Warum Albanien? Warum nicht, meint Conrad Brean: Man muss der Welt nur die richtigen Bilder liefern, dann wird auch das Unglaubliche sofort "real" ...
05.09.2002, 21.00 Uhr, Sub Rosa, Elisabethstrasse 25

Veranstaltung

"Ducken und nicht im Weg stehen"
Medien und (Des)Information im Krieg

Seit dem Golfkrieg, dem Krieg gegen Jugoslawien und jetzt zuletzt in Afghanistan ist die zentrale Rolle der Medien im Krieg immer offensichtlicher geworden. Der Informationskrieg, d.h. der Einfluss darauf, welche Realität und welche Bilder des Krieges in den Köpfen der Bevölkerung ankommt, ist ein zentraler Aspekt der Kriegsführung geworden. Dies wird schon lange nicht mehr den Militärs alleine überlassen. Professionelle PR- und Werbeagenturen bereiten die "Schlacht der Guten gegen das Böse" mediengerecht auf. Die Veranstaltung will Einblicke in die Methoden und Strategien schaffen, die dabei angewandt werden, und sie will die Rolle der Medien dabei beleuchten. Referentin: Elvira Claßen (freie Journalistin und Medienwissenschaftlerin an der Uni Trier) und Tobias Damjanov (freier Journalist, Herausgeber des Email-letters WHAT'S NEW IN INES?

Eine Veranstaltung von projektR (Kiel) mit der werkstatt utopie und gedächtnis e.V., Kommunalem Kino Kiel, gefördert durch die Rosa Luxemburg-Stiftung
Mittwoch, 11. September, 20.00 Uhr in der Galerie der Pumpe (Kiel)

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