Gewerkschaftsticker

Die Gewerkschaft ver.di fordert von den Bankarbeitgebern den Abschluss eines Tarifvertrages ohne ultimative Vorbedingungen. Vorrangig geht es um die Abwehr der von den Arbeitgebern geplanten Festgehaltskürzungen für die Beschäftigten, aber auch um den Wegfall einer qualifizierten Finanzberatung durch Provisionsabhängigkeit der Berater. Die Bankarbeitgeber wollen die Gehälter der Filialbeschäftigten auf bis zu 65 % kürzen, die entstehende Einkommenslücke soll über Provisionen geschlossen werden. Mit diesem Konzept bliebe die kundenorientierte Beratung auf der Strecke. Mit einer Postkarten-Aktion in vielen großen Städten fordert ver.di die Bankkunden nun auf, sich gemeinsam mit ver.di und den Bankangestellten für den Erhalt der Beratungsqualität in Banken zu engagieren.

Gegen die drohende Abschaffung der Ausländer-Hörfunkprogramme der ARD hat Gerd Nies, stellvertretender Vorsitzender von ver.di in einem Schreiben an die Intendanten der öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten protestiert. Nach Ansicht von Nies waren die muttersprachlichen Programme bisher integraler Bestandteil des Programmangebotes des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. "Der publizistische und kulturelle Grundversorgungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erstreckt sich auch auf die vielen Millionen in Deutschland lebenden ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ja gleichzeitig auch Gebührenzahler sind", heißt es in dem Schreiben weiter. Für ver.di sei das Abschalten der Ausländerhörfunkprogramme mit der europäischen Integration unvereinbar. Die muttersprachlichen Sendungen seien ein entscheidendes Instrument, um die Identität und die Integration der ausländischen Bürgerinnen und Bürger zu stärken, und deshalb unverzichtbar. Nies fordert die ARD nachdrücklich auf, diese Programmteile für die nationalen Minderheiten im heutigen Umfang beizubehalten.

Gegen die brutalen Übergriffe der französischen Polizei auf ein deutsches Dreh-Team am Rande eines antirassistischen "Noborder-Camps" in Straßburg hat Inez Kühn, Bereichsleiterin für Medien und Publizistik bei ver.di, protestiert. Die beiden Journalisten seien nach eigenen Angaben mit Tränengas besprüht und zusammengeschlagen worden, obwohl sie sich mit ihren Presseausweisen zu erkennen gegeben hätten. Darüber hinaus entwendete die Polizei das Filmmaterial. "Dieses Vorgehen entbehrt jeder demokratischen Grundlage und ist eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union unwürdig", erklärte Inez Kühn. "Dies ist ein offener Schlag gegen die europäische Pressefreiheit."

"Portosenkungen dürfen nicht auf Kosten der Postbeschäftigten ausgetragen werden", warnt ver.di die Deutsche Post AG vor massivem Beschäftigungsabbau. "Bei aller berechtigten Kritik an der Entscheidung der Regulierungsbehörde - die Deutsche Post darf sich jetzt nicht einfach dieses Problem im Sinne der Shareholder Value vom Hals schaffen und dafür tausende Arbeitsplätze opfern", sagte Rolf Büttner vom ver.di-Bundesvorstand.

Bereits in den 90er Jahren machte die Schlecker-Filialkette von sich reden: Unterbezahlung, miese Arbeitsbedingungen, Verhinderung von Betriebsratswahlen lauteten Vorwürfe von Beschäftigten. Ver.di sieht die "dunkle Schlecker-Vergangenheit" auferstehen. Die Gewerkschaft Verdi wirft der Drogeriemarktkette Schlecker die Schikanierung von Betriebsräten vor. Schlecker habe einer Betriebsrätin aus Hambrücken (Kreis Karlsruhe) gekündigt, weil sie angeblich drei Euro unterschlagen habe, teilte eine Verdi-Sprecherin am Montag in Heidelberg mit. Außerdem ziehe das Unternehmen Betriebsräten zum Teil tarifvertragswidrig Fahrzeiten vom Gehalt ab. Immer wieder würden Betriebsrätinnen Diebstähle, Unterschlagungen und andere Delikte in die Schuhe geschoben, um sie loszuwerden oder zu diskreditieren. Die Konzernzentrale nimmt zu kritischen Punkten nicht Stellung. Anrufern wird ein Telefonkontakt zum Gesamtbetriebsrat verweigert, Presseanfragen bleiben unbeantwortet. (gho)

LinX-Startseite Inhaltsverzeichnis