Gewerkschaftsticker

Arbeitslose: Eine hässliche Angelegenheit. Die gewerkschaftliche Koordinierungsstelle für Erwerbslosenarbeit hat ihre Beschäftigten entlassen. "Die Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen, kurz: KOS, muss zunächst ohne die drei fest angestellten Mitarbeiter auskommen. Der Grund: Für eine Weiterbeschäftigung mangelt es an Geld. Der Betrieb der KOS soll aber vorerst ehrenamtlich aufrechterhalten werden, denn es gibt Hoffnung auf einen Neuanfang."

Tausende Hafenarbeiter protestieren gegen Einmischung der Bush-Regierung. In Oakland, Long Beach, Seattle, Tacoma und Portland beteiligten sich mehrere Tausend Hafenarbeiter an Protestaktionen, zu denen die Dockergewerkschaft ILWU aufgerufen hatte. Die Aktionen richteten sich gegen die Drohungen der Bushregierung, im Falle eines Streiks in die Organisation der Westküsten-Tarifverträge einzugreifen.

Im Nigerdelta gibt es Frauenproteste gegen internationale Ölkonzerne. Diese Frauenproteste werden nun auch vom nigerianischen Gewerkschaftsbund unterstützt. Der Nigeria Labour Congress (NLC) ist nicht eben für seine Fortschrittlichkeit berühmt. Wenn der Gewerkschaftsbund - und mit ihm die einflussreiche Ölarbeitergewerkschaft - nun die Proteste der Frauen in Escravos im Nigerdelta gegen die internationalen Ölkonzerne und für eine ganze Reihe sozialer Forderungen unterstützt, so ist dies Ergebnis des heftigen und erfolgreichen Kampfes, der dort geführt wird. Am 17. August besetzten erneut Frauen aus Kommunen des Nigerdeltas eine Ölplattform von Chevron. Die Firmenleitung zeigte sich erbost und drohte mit Gewalt. Sie meint, mit der Erfüllung einiger Forderungen der ersten Besetzerinnen ihre "Schuldigkeit" getan zu haben ...

Unter der Nummer 0180-3118337 hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Hotline eingerichtet, auf der von Kündigung bedrohten Opfern der Flutkatastrophe erste arbeitsrechtliche Hilfe angeboten wird. "Niemand muss entlassen werden", betonte DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel am Donnerstag in Berlin. "Die Arbeitgeber können beim Arbeitsamt Kurzarbeit beantragen, alle bürokratischen Hürden sind von der Bundesanstalt für Arbeit beseitigt worden, auch die Sozialversicherungsbeiträge werden bezahlt."

Das diesjährige "No Border" Grenzcamp in Strasbourg war die ganze Zeit über besonderen Repressalien ausgesetzt - vielleicht auch, weil Arbeit und Migration eines der zentralen Themen waren. Am 23. August wurden 17 TeilnehmerInnen einer Aktion, mit der die Freilassung des seit 26.Juli festgehaltenen Ahmed Meguini gefordert werden sollte, ebenfalls festgenommen.

Mit scharfer Kritik hat die Gewerkschaft TRANSNET auf die Entscheidung der Bahn reagiert, sich an Ausschreibungen für zwei Strecken in Niedersachsen nicht zu beteiligen. Das Unternehmen DB Regio hatte dies u.a. damit begründet, dass diese Ausschreibung auf einen reinen Preiswettbewerb innerhalb des Lohnsektors hinaus liefen. Zugleich hatte die Bahn erklärt, ihr Tarifniveau liege 20 Prozent über dem der Wettbewerber. "Diese Behauptung ist falsch", erklärte das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied der TRANSNET, Alexander Kirchner. "Wenn dies so wäre, hätte DB Regio wohl bislang keine einzige Ausschreibung gewonnen." Nach Ansicht Kirchners versuche das Unternehmen lediglich "Druck auszuüben, um mit uns niedrigere Gehaltsstrukturen zu vereinbaren." Das Vorgehen von DB Regio komme damit "einer Erpressung gleich, der wir uns widersetzen werden." (gho)

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