Betrieb & Gewerkschaft

VST:

Lohnender "Pünktlicher Feierabend"

Im Kieler Betrieb der Vossloh System-Technik GmbH - einem Tochterunternehmen des internationalen Vossloh-Konzerns, bekannter ist die aus der ehemaligen MAK Abteilung "Lokomotivbau" hervorgegangene Vossloh Schienenfahrzeugtechnik GmbH in Kiel-Friedrichsort mit 500 Beschäftigten - war das Gebäude im Gewerbegebiet Wellsee am 9. August nach zwölf Uhr fast ausgestorben. Mit der Aktion "Pünktlicher Feierabend" sollte Druck auf die Unternehmensleitung ausgeübt und damit die betriebliche Tarifkommission der IG Metall unterstützt werden. Gewöhnlich werden in dem 40-Stunden-Betrieb auch Freitags die Rechner wesentlich später runtergefahren. Die Geschäftsleitung des nicht tarifgebundenen Unternehmens wollte das Tarifergebnis zwischen den Verbänden der Metallindustrie in Höhe von 4 und 3,1 Prozent Entgelterhöhung für 2002 und 2003 nur um ein Viertel bzw. ein Fünftel gekürzt übernehmen. Der technische Software für komplexe Systeme im Schienenverkehr entwickelnde VST Betrieb in Kiel-Wellsee ist seit Jahren von Umstrukturierungen, Ausgliederungen und Personalabbau betroffen. Unter den 100 Beschäftigten soll der Organisationsgrad sehr niedrig sein. Der Mobilisierungsfähigkeit durch die Gewerkschaft scheint es hier nicht zu schaden.

Wobei vorausgesetzt werden kann, dass (in)direkt der - eine mehrheitliche gewerkschaftliche Orientierung vorausgesetzt - Betriebsrat die tragende mobilisierende Rolle spielt. Am Anfang der darauffolgenden Woche wurde in der betrieblichen Tarifverhandlung ein Kompromiss erzielt: Den Beschäftigten wird das Ergebnis aus der Fläche als "individuelle" Tariferhöhung zugestanden. Was ein Abweichen vom kollektiven Anspruch vermuten lässt. Soweit aus der Belegschaft bekannt wurde, hat sich in deren Augen der "pünktliche Feierabend" gelohnt. (W. Jard)

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