Ländliches

Die Wirtschaft im Land kriselt: 123.789 Menschen waren in Schleswig-Holstein in der ersten Jahreshälfte im Durchschnitt arbeitslos. Das waren 4,2 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Juni waren 114 893 bei den Arbeitsämtern als arbeitssuchend registriert, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 6,4 % ist. Damit nimmt die Arbeitslosigkeit im Land nicht schon seit über einem Jahr beständig zu, sondern die Rate mit der dies geschieht, ist auch im Wachsen begriffen. Im Juni waren zur gleichen Zeit 16.619 offene Stellen gemeldet; im Jahresdurchschnitt sah das Verhältnis sogar noch schlechter aus, geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor. Passend dazu hat sich die Zahl der beantragten Insolvenzen, also der Unternehmenspleiten drastisch erhöht. Im Schnitt wurden im ersten Halbjahr pro Monat 336 Anträge gestellt oder rund 140 % als durchschnittlich im ersten Halbjahr 2001. Besonders hart sind die Beschäftigten im Baugewerbe betroffen, deren Zahl um 10,1 % in den ersten sechs Monaten zurückgegangen ist. Hier gibt es entgegen des wegen des Sommers zu erwartenden positiven Trends eine Zunahme zur Jahresmitte. Im Juni waren auf dem Bau weniger beschäftigt als in den Vormonaten.

Das Verarbeitende Gewerbe hat unterdessen im ersten Halbjahr mit 3,3 Prozent weniger Beschäftigten den Umsatz um 1,1 % gesteigert. Dabei wuchs der Auslandsumsatz überproportional und beträgt jetzt ein rundes Drittel. Allerdings beginnen auch die Auftragseingänge aus dem Ausland, die die hiesige Konjunktur im wesentlichen in den letzten zwei Jahren getragen haben, wegzubrechen.

Das Landesarbeitsamt hat derweil auch die Zahlen für August vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um knapp 2000 auf 116.500 gestiegen (gemeint sind natürlich immer nur die offiziell registrierten). Das entspricht einer Quote von 8,3 %; im August 2001 waren es 8,2 %. In Kiel beträgt die Quote 11,7 % (11,2%). Auch in den anderen kreisfreien Städten ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch.

Der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Baasch, zu diesen Zahlen in einer Presseerklärung: "Dies ist ein Erfolg der nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik der Landesregierung."

Sein Kollege Klaus-Peter Puls meint hingegen: "Der Norden ist olympiareif!" Allerdings weniger im Hinblick auf die Arbeitsmarktzahlen, als auf die Bewerbungen Hamburgs, Kiels und Lübecks für die Sommerolympiade 2012, die er natürlich ganz toll findet. Schließlich hat Kiel noch nicht genug gigantomanische Projekte.

SPD, Grüne und SSW haben sich auf einen gemeinsamen Entwurf für ein Tariftreuegesetz des Landes geeinigt. Damit solle Lohndumping verhindert werden. Man arbeite noch daran, auch die Abfallwirtschaft in das Gesetz miteinzubeziehen. (wop)

LinX-Startseite Inhaltsverzeichnis