Gewerkschaftsticker

Die IG Metall will in allen Branchen ihres Organisationsbereichs die 35-Stunden-Woche durchsetzen. "Die 35-Stunden-Woche muss als arbeitszeitpolitischer Standard in Deutschland und perspektivisch in Europa etabliert werden", sagte der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, am Mittwoch während einer Fachtagung seiner Organisation in Berlin. Nächstes Ziel der IG Metall sei die weitere Verkürzung der Arbeitszeit in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie. Dort soll im kommenden Jahr ein Stufenplan zur Angleichung der Arbeitszeit an die in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie bereits seit 1995 geltende 35-Stunden-Woche vereinbart werden. In der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie werden zur Zeit noch 38 Stunden in der Woche gearbeitet. Diese Arbeitszeitregelung kann zum 30. April kommenden Jahres gekündigt werden. Peters bezeichnete die weitere Verkürzung der Arbeitszeit in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie als überfällig. Für unterschiedliche Arbeitszeiten in Ost und West gebe es heute keinen Grund mehr. Mit der weiteren Verkürzung der Arbeitszeit in Ostdeutschland wolle die IG Metall auch einen Beitrag zur Schließung noch zwischen Ost und West bestehender Gerechtigkeitslücken leisten.

In den Betrieben sind 2002 elf Prozent mehr Betriebsratsmitglieder gewählt worden als vier Jahre zuvor, und der Frauenanteil hat um fast fünf Prozent zugenommen. Darauf verwies am 18. September DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel. Nach Absenkung der Beschäftigtenquote für Freistellungen von 300 auf 200 Beschäftigte hat sich die Anzahl der freigestellten Betriebsräte, einschließlich Teilfreistellungen, fast verdoppelt. Ein größeres Interesse der Arbeitnehmer bedeutet das jedoch nicht, denn die Wahlbeteiligung in den Gewerkschaften sinkt laut DGB langsam, aber stetig. Die Unionsparteien haben jedenfalls schon angekündigt im Fall eines Wahlsiegs die Novellierung zurückzunehmen.

TRANSNET strebt die Gründung einer europäischen Verkehrsgewerkschaft an. Das erklärte Gewerkschaftschef Norbert Hansen auf einer Bevollmächtigtentagung seiner Organisation in Würzburg. An der Veranstaltung nehmen die 180 Vorsitzenden der Ortsverwaltungen teil. "Wir wollen bis 2012 eine solche Organisation zustande bringen", sagte Hansen. Die Interessen der Arbeitnehmer dürften beim europäischen Einigungsprozess "nicht auf der Strecke bleiben." Auch vor dem Hintergrund der anstehenden Osterweiterung mache eine gemeinsame Organisation Sinn. Ziel müsse u.a. sein, "die Arbeits- und Sozialbedingungen zu harmonisieren." Denkbar seien in diesem Zusammenhang auch europäische Tarifverträge. Aber auch im verkehrspolitischen Bereich seien geeinte Anstrengungen nötig. "Der Schienenanteil im Verkehr muss europaweit erhöht werden", bemerkte der TRANSNET-Vorsitzende. Auch müssten Wettbewerbsverzerrungen abgebaut werden. Insofern seien "handlungsfähige gewerkschaftliche Strukturen nötig", erklärte Hansen. (gho)

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