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Wie Hitler? – Wir haben verstanden!

Mit ihrem Bush-Hitler-Vergleich – der Irak-Politik von US-Präsident Georg W. Bush mit den Methoden Hitlers – steht die SPD Politikerin Herta Däubler-Gmelin in einer langen Tradition der Hitler-Vergleiche. Nach der Zerschlagung des Faschismus wurde Stalin in Deutschland mit Hitler gleichgesetzt. Diskreditierung des Sozialismus und Verharmlosung des Faschismus war und ist bei diesem Vergleich das Ziel. Während des Vietnam-Krieges wurde, von den hiergegen demonstrierenden (68-iger-) Antiimperialisten, die Kriegsführung der USA in Indochina mit der Kriegsführung der Wehrmacht und SS gleichgesetzt. "U-SS-A" wurde oft skandiert. Später setzten der Drei-Welten-Theorie anhängende ML-Gruppen Breschnew mit Hitler gleich. Eine andere ML-Gruppe karikierte diese, an der KP Chinas orientierten Gruppen, als "Vaterlandsverteidiger" und Nazis.

Nachdem aus den 68-iger Reihen fast alle dort gelandet sind wo die Eltern sie gerne haben wollten, nämlich in honorigen Positionen – eine Garde von "Parteiaufbaulern" oder "Sponti-Staatsgrätenbrechern" gelangte gar in staatstragende Positionen – wurden die Hitlervergleiche fortgesetzt. En passant wurde der früher so verehrte Mao Tse Tung kurzweilig im Spiegel und anderen Gazetten mit Hitler gleichgesetzt.

Vor und während des Krieges gegen den Irak wurde der – vorher vom "Westen" gehätschelte – regionale Diktator, Saddam Hussein, plötzlich auf eine Ebene mit Hitler gestellt.

Mit den Hitler-Vergleichen praxisdienlich den Vogel abgeschossen hat die SPD-Grünen-Regierung, indem sie – im Verbund mit allen tonangebenden politischen Kräften in Deutschland – Milosevic mit Hitler gleichgesetzte. Mit der Lüge vom "Hufeisenplan" und Vergleichen von tatsächlichen oder vermeintlichen Massakern in Jugoslawien mit der staatlich organisierten, industriellen Menschenvernichtung in Auschwitz, wurde die Bevölkerung in den ersten Angriffskrieg Deutschlands – nach der Zerschlagung des Hitler-Faschismus – geführt. Schröder, Fischer und Co. ist es, mit den Hitler- und Auschwitz-Vergleichen, gelungen im Krieg an der Heimatfront eine politische Friedhofsstille zu halten.

Bis in linke Gruppen wird die Gleichsetzung der Kriegsführung der israelischen Armee, gegen die Hüter und Förderer palästinensischer Selbstmordattentäter, mit dem Vernichtungsfeldzug der Nazi-Wehrmacht vertreten. In bezug auf Israel wird die israelische Besatzungspolitik – von rechts bis links – mit der organisierten Vernichtungspolitik und der Besatzungspolitik der faschistischen, imperialistischen Großmacht Deutschlands gleichgesetzt. Vernichtung der Juden und Unterjochung der als "Untermenschen" geltenden slawischen Völker war Parteiprogramm und Staatsziel der Hitlerfaschisten. Israel ist dagegen ein kapitalistischer Vielvölkerstaat – in dem es wie in allen kapitalistischen Staaten Rassismus gibt – dem man nicht im Geringsten ein faschistisch oder völkisches Staatsziel unterstellen kann. Weder inner- noch außerhalb des israelischen Staatsgebiets.

Im Gegensatz zur (verboten) Verherrlichung ist die Verniedlichung des Nazifaschismus, durch abstruse Gleichsetzungen, ein oft laut gespielter Klassiker in Deutschland. Besonders die staatstragende 68-iger-Bagage um Schröder, Fischer oder Däubler-Gmelin und Co. weiß was sie sagen (dürfen). "Es tut mir leid", bedauerte Däubler-Gmelin ihren Bush-Hitler-Vergleich. Gedacht hat sie es allemal. Wie viele im Lande und im Bundestag, die so gerne den berühmt-berüchtigten historischen Schlussstrich unter den Nazi-Faschismus ziehen möchten. Däubler-Gmelin hat, wie Möllemann und Co., auf eine Grundstimmung im Lande gebaut. Zwei Schritte vor und einer mit Stimmenfang zurück. Wir haben verstanden! (W. Jard)

Was Däubler-Gmelin wirklich gesagt haben will:

Nach dpa-Angaben will Herta Däubler-Gmelin – in einer von ihr gegenüber dem Chefredakteur des "Schwäbischen Tagblatts", Christoph Müller, telefonisch quasi autorisierten Fassung – vor Gewerkschaftern in Tübingen folgendes gesagt haben: "Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht". Vorher war ihre Lesart des Vorgangs laut bürgerlicher Presse: ... Die umstrittene Äußerung sei in einer "unglaublich emotionalisierten Diskussion" über den Irak-Konflikt gefallen. Sie räumte ein, wörtlich gesagt zu haben: "Das kennen wir aus unserer Geschichte – seit Adolf Nazi". Als sie später gemerkt habe, dass ihre Äußerung falsch verstanden werden könnte, habe sie darauf hingewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen Hitler und dem Präsidenten nicht hergestellt werden darf. (W. Jard)

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