Frauen

Kopf-Geburten?

Tagung über Alltag und Perspektiven von Reproduktionsmedizin und pränataler Diagnostik

Die rasante Entwicklung von Gen- und Reproduktionstechnik konfrontiert uns mit Überlegungen, Versuchsanordnungen und Realitäten, die noch vor wenigen Jahren als krude Science Fiction galten. Die gegenwärtige Situation läßt sich als epochaler Umbruch charakterisieren: Elternschaft und Geburt scheinen keine allein biologisch bestimmbaren Größen mehr. International entsteht ein bedeutungsvoller Markt mit dem Handel von Embryonenmaterial. Der weibliche Körper wird zum Austragungsort von Forschungen, die - erstmalig in der Geschichte der Menschheit - um das Monopol der Frauen konkurrieren, ein Kind auszutragen. Vieles geschieht - noch - fern in der Welt, bevorzugt in Ländern, in denen aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen eine weitgehende Forschungsfreiheit herrscht.

Hier in der BRD hat sich im vergangenen Jahrzehnt die Praxis der Reproduktionsmedizin etabliert. Frauen und Männer, die unfreiwillig kinderlos bleiben und Hilfe in der Reproduktionsmedizin suchen, verbinden den Wunsch nach "körperlicher Ganzheit" mit dem Erreichen ihrer Fortpflanzungsfähigkeit - dabei sind die Erfolgsraten gering, die Behandlungen aufwendig und risikoreich. Gleichzeitig finden pränatale Diagnosen zunehmend Eingang in den Alltag der Schwangerschaftsbetreuung, immer mehr Frauen wird eine solche Untersuchung angeraten. Eine vorgeburtliche Kontrolle des Embryos auf mögliche Anomalien soll perspektivisch Standard der Schwangerschaftsvorsorge werden.

Wie können Frauen/Paare eine Balance zwischen wachsendem Selbstbestimmungsrecht und gleichzeitiger Verunsicherung durch die neuen medizinischen Techniken finden? Diese und andere Fragen sollen auf der Tagung "Kopf-Geburten?" (18.6. ab 9 Uhr im AudiMax, Hörsaal A) zur Sprache kommen. Die Beiträge sind mit Rücksicht auf die spezifische Situation gynäkologischer Praxis in Schleswig-Holstein, aber auch im Blick auf die überregionale Aktualität der Thematik gewählt. Ziel der Veranstaltung ist es, über die Fachgrenzen von Medizin und Psychologie hinausgehend, ein Diskussionsforum für Interessierte und Betroffene sowie für Fachpublikum zu eröffnen.

Programm: