Repression

Safwan Eid:

Nebenklage abgelehnt

Safwan Eid

Voraussichtlich im September wird vor dem Landgericht Kiel der Prozeß gegen Safwan Eid wiederaufgenommen. Der junge Libanese ist eines der Opfer des Brandanschlages auf ein Lübecker Flüchtlingsheim am 18.1.1996. Zehn Menschen starben seinerzeit in den Flammen. Alle Verdachtsmomente, die auf drei Jugendliche aus dem nahegelegen Grevesmühlen schließen ließen, wurden von der Lübecker Staatsanwaltschaft in der Folge außer Acht gelassen und stattdessen zielstrebig einer der Insassen verfolgt. Nach langem Prozeß wurde Safwan schließlich im Herbst '97 freigesprochen, doch die Staatsanwaltschaft gab sich nicht zufrieden, sondern ging in Revision. Das Verfahren wurde vom Bundesgerichtshof zurückverwiesen und landete nun in Kiel, da Lübeck nur eine Kammer hat, es also am gleichen Gericht verhandelt worden wäre.

Mitte Juni hat nun die befaßte Kieler Strafkammer entschieden, daß ein Teil der Nebenkläger nicht zugelassen werde, da sie kein Interesse an der Verurteilung des Angeklagten haben. Da sie von Safwans Unschuld überzeugt sind, aber gleichzeitig die Tat aufgeklärt sehen wollen, hatten sich einige der Überlebenden über die Nebenklage in den Prozeß eingeschaltet. Dem versuchen die Kieler Richter nun einen Riegel vorzuschieben. Einige Wochen zuvor war das Verfahren gegen die drei Grevesmühlener endgültig eingestellt worden. Die hatten seit dem Freispruch für Safwan mehrfach in Gesprächen Bekenntnisse abgegeben, die sie dann später widerriefen.

(wop)