Internationales

Aktivist von Auslieferung an den Folterstaat Peru bedroht

Am 8.6. wurde Alexander Alayo Chavez von der deutschen Polizei festgenommen. Seitdem befindet er sich im Abschiebeknast Büren. Alex hat als Mitglied der peruanischen revolutionären Organisation MPL (Movimiento Patria Libre) mehr als 7 Jahre im Untergrund gelebt und gegen den Neoliberalismus und die "zivilmilitärische" Diktatur des Präsidenten Fujimori gekämpft. Nach seiner Flucht aus Peru hat er die Menschenrechtsverletzungen des peruanischen Regimes immer wieder in verschiedenen Ländern öffentlich gemacht und für die Freiheit der politischen Gefangenen gekämpft, zuletzt als Teilnehmer des Hungerstreiks der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen". Seine Inhaftierung und die Drohung, ihn an den peruanischen Staat auszuliefern, sind eine offene Bedrohung seines Lebens und eine Kampfansage an alle, die für eine Welt kämpfen, in der alle Menschen in Würde und Freiheit leben können.

Was ist passiert?

Am 4.6. begannen Flüchtlinge aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Mittleren Osten gemeinsam mit Unterstützerinnen aus Europa und den USA einen Hungerstreik gegen rassistischen Terror und für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden. Diese Aktion fand im Büro von Bündnis 90/Die Grünen in Köln statt, das zu diesem Zweck besetzt worden war. Der Hungerstreik wurde begonnen, als der EU-Gipfel in Köln stattfand, und sollte bis zum G7-Gipfel zwei Wochen später andauern - wozu es aber nicht kam, da die Grünen ihr Büro polizeilich räumen ließen, als die Europawahl vorbei war (und sie wegen solch eines Verhaltens keine Stimmverluste mehr befürchten mußten).

Alex Alayo hat sich als Vertreter der peruanischen Menschenrechtsvereinigung Programa Andina para la Dignidad Humana (Andenprogramm für Menschenwürde) an diesem Hungerstreik beteiligt. Als Teilnehmer der "Karawane"-Aktion hat er Interviews gegeben und eine schriftliche Presseerklärung abgegeben, in der er Stellung dazu nahm, warum er als Peruaner sich am Hungerstreik beteiligte: "Weil die europäischen Staaten und Unternehmen Komplizen des peruanischen Staatsterrors und der Verletzung der Menschenrechte von 24 Mio. PeruanerInnen sind."

Am vierten Tag des Hungerstreiks machte Alex sich zu einem politischen Treffen auf den Weg nach Hamburg. Auf der Autobahn wurde das Auto, in dem er reiste, von Zivilpolizei herausgewunken und Alex unter dem Vorwurf des illegalen Aufenthalts festgenommen. Dann wurde er in den Abschiebeknast Büren gebracht. Dort beantragte er politisches Asyl. Dennoch wurde er weiterhin in Haft gehalten.

Wir, die Unterstützerinnen und Unterstützer von Alexander Alayo, sind wegen seiner fortgesetzten Inhaftierung in großer Sorge. In den letzten Jahren sind immer wieder peruanische Flüchtlinge aus europäischen Staaten nach Peru abgeschoben worden. Dort müssen sie mit Folter und einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren und mehr rechnen. Alex Alayos jahrelanger Kampf für die Freiheit der politischen Gefangenen und gegen das Regime Alberto Fujimoris fällt nach den Gesetzen der peruanischen Diktatur unter "Landesverrat" und wird mit 30 Jahren Gefängnis bestraft. Alex, der sein Leben dem Kampf für die Freiheit der Menschen gewidmet hat, wurde nun selbst der Freiheit beraubt und soll an den Staat, gegen den er seit Jahren kämpft, ausgeliefert werden. Dieser Skandal ist nur zu verstehen, wenn man um die engen Verbindungen des deutschen Staates mit dem peruanischen Regime weiß. Die Inhaftierung Alex Alayos ist auch eine Antwort des deutschen Staates auf den Hungerstreik der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen", über den in der ganzen Welt berichtet wurde.

In einer Stellungnahme nach seiner Festnahme erklärte Alex: "In meinem Fall geht es eindeutig um eine politische Motivation, und wenn mir Solidarität zuteil wird, ist dies eine Solidarität mit der peruanischen Volksbewegung, die weiter Widerstand leistet und gegen den Neoliberalismus und die Diktatur von Fujimori kämpft."

Alex Alayo muß sofort und bedingungslos freigelassen werden! Schickt Faxe an den zuständigen Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Dr. Behrens: Fax 0211/8713355. Kopien Eurer Faxe bitte an den Internationalen Menschenrechtsverein Bremen: Fax 0421/5577094