Gewerkschaftsticker

DGB-Chef, Dieter Schulte, sieht in der Umverteilung von Arbeit die zentrale Aufgabe des angestrebten Beschäftigungspaktes. Allein durch den Abbau von regelmäßig geleisteten Überstunden und durch einen Ausbau der Teilzeitarbeit könnten 800.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, sagte Schulte. Die Arbeit müsse nun "schnell und wirkungsvoll umverteilt werden". Bei den Bündnisgesprächen hätten die Arbeitgeber ihre "Blockadehaltung" bei der Teilzeitarbeit "zumindest etwas gelockert".

Kampf gegen Arbeitslosigkeit so wichtig wie Euro: Verstärkte politische Bemühungen um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf europäischer Ebene hat der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) gefordert. EGB-Präsident Fritz Verzetnitsch verlangte, hierfür müßten ähnliche Kriterien formuliert werden wie für den Euro. Als Ziel nannte der EGB-Präsident die Verringerung der derzeitigen Arbeitslosen-Quote von 10% in der EU auf 7% bis zum Jahr 2002. Die Gewerkschaften wollen sich nach seinen Worten nicht auf die Rolle einer "Intensiv-Station" beim Arbeitsplatzabbau zurückdrängen lassen, sondern eine "gestaltende Kraft" in Europa werden. Geschehen soll dies über die Tarifpolitik hinaus v.a. in den Fragen der Ausbildung, der sozialen Sicherheit und der Altersversorgung.

Jede zweite Branche in Deutschland wird im kommenden Jahr voraussichtlich Stellen abbauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). 21 Verbände gaben an, die Unternehmen ihrer Branche wollten die Zahl der Beschäftigten verringern. Vier Branchen können sich eine Aufstockung vorstellen. Die beschäftigungsintensiven Industriezweige Chemie, Maschinenbau, Kraftfahrzeugbau und Elektrotechnik wollen ihre Mitarbeiterzahlen konstant halten.

Die Arbeitslosigkeit in Japan ist im November auf einen neuen Rekordstand nach dem Krieg gestiegen. Wie das Verwaltungsministerium in Tokio mitteilte, lag die Arbeitslosenquote bei 4,4%.

In England betrug die Arbeitslosenquote im Dezember 6,2%. Nach den Erfassungsmethoden der Internationalen Arbeitsorganisation waren 1,8 Mio. Menschen ohne Beschäftigung.

In Tschechien ist die Arbeitslosenquote auf ein neues Rekord-Hoch gestiegen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, betrug die Quote Ende Dezember 1998 etwa 7,5%. Die Zahl der Erwerbslosen liege derzeit bei fast 387.000 Menschen, dies waren 24.000 mehr als im November.

Die schwere wirtschaftliche Krise in Indonesien wird 1999 die Zahl der Armen auf mehr als 130 Mio. anwachsen lassen. Experten beziffern die Zahl der Armen nach Zeitungsberichten zum Jahresende für 1999 auf 62% der Gesamtbevölkerung von 202 Mio.

(hg)