Kultur

Voll gefloppt

Kulturamt legte mangelhaften Kulturbestandsbericht vor

Im Auftrag der Ratsversammlung und als Vorstufe zu einem neuen Kulturkonzept der Landeshauptstadt hat das Kulturamt Anfang Januar einen Bericht zur Bestandsaufnahme des kulturellen Lebens in Kiel vorgelegt. Sowohl in den "Kieler Nachrichten" wie auch in der Kulturausschußsitzung vom 12.1. wurde der Bericht von allen Ratsfraktionen äußerst kritisch bewertet, um nicht zu sagen, verrissen. Die BerichterstatterInnen hatten nicht nur - wie sie sagen, auftragsgemäß - die städtischen Kulturaktivitäten stark überbetont, dabei jedoch die Bühnen Kiel äußerst kurz abgehandelt, sondern auch ganze Bereiche der Kulturaktivitäten völlig vergessen, etwa die kulturellen Institutionen an der Uni Kiel.

Schon im Herbst letzten Jahres hatte das Kulturamt mit einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie über die kulturellen Bedürfnisse und Wünsche der KielerInnen einen Flop gelandet. Nicht nur daß die Studie aus Kostengründen nicht von einem kompetenten Institut, sondern von Studierenden erstellt worden war - mit der zu erwartenden nicht ausgereifter Fachkompetenz -, sie war in keiner Weise repräsentativ und wies mehrere statistische Mängel auf. Selbst die ebenfalls nicht gerade wissenschaftlich verläßliche Umfrage der "Kieler Nachrichten" brachte präzisere Ergebnisse hervor, wurde aber vom Kultuarmat in seinem jetzt vorgelegten Bericht dennoch weitgehend ignoriert.

Zunehmend unter Beschuß geraten ist wegen dieser nicht sonderlich fachkompetenten Arbeit des Kulturamtes dessen Leiter Dr. Knut Pfeiffer-Paehr. In einem Kommentar hatte die LinX ihn bereits im Herbst wegen seiner - aus Sicht der Redaktion - dubiosen Rolle bei der Verlegeung der Stadtgalerie scharf angegriffen. Pfeiffer-Paehr beschwerte sich daraufhin bei der Redaktion, worauf ihm diese anbot, in einem Interview seine Sicht auf die Auseinandersetzungen um die Kultur in Kiel darzulegen. Das Interview war für den 13.1. anberaumt und sollte in dieser Ausgabe der LinX erscheinen. Wohl wegen der neuesten Kritik in Sachen Kulturbericht ließ der Kulturamtsleiter den Termin jedoch noch am Tag des Interviews absagen. Die Redaktion zeigt dafür Verständnis, wir hoffen jedoch, daß wir Herrn Pfeiffer-Paehr in einer der nächsten Ausgaben Gelegenheit zu einer Darstellung aus seiner Sicht geben können, zumal diese in der sonstigen Presse kaum Berücksichtigung findet.

(jm)