Anti-AKW

Strahlendes Australien

Wehrt sich die Regierung der USA auch vehement dagegen, sich für einen Verzicht der Nato auf den Ersteinsatz von Atomwaffen einzusetzen, so ist sie hingegen bei der Suche nach einem internationalen Endlager umso engagierter. Die Firma Pangea wirbt bereits um Anleger für ein 10 Mrd. DM-Projekt in Outback im Südwesten von Australien. Aufgrund seiner Geographie, der dünnen Besiedelung (dieses Argument kennen wir bereits aus den Zusammenhängen um Gorleben) und der politisch stabilen Lage sei das Gebiet ideal.

Doch die australische Regierung zeigt sich auch nicht auf Drängen von Clintons Sondergesandten Robert Gallucci bereit, die ihr zugedachte Aufgabe, nämlich die Endlagerprobleme für die übrigen Staaten der Welt zu lösen, zu übernehmen. Dabei ist dieser Vorschlag keinesfalls neu. 1996 trug Ex-Wirtschaftsminister Rexrodt ihn bei einem Australienbesuch vor und bedauerte die Zurückweisung seitens Australiens.

Der 5. Kontinent betreibt selbst "nur" Forschungsreaktoren, für deren abgebrannte Brennelemente ein Endlager im Landesinnern geplant ist, sowie eine Anlage für Bedarf der Nuklearmedizin. Die Nutzung von Kernenergie lehnt er jedoch strikt ab.

Das hindert Australien aber nicht daran, fleißig Uran zu exportieren (deutsche AKW beziehen hierher 21% ihres Urans) und dabei die Landrechte der Urbevölkerung zu mißachten. An einer neuen Uranmine wird seit Sommer 1997 gebaut. Der Ort Jabiluka im Nordosten Australiens unterliegt nicht dem Schutzstatus des ihn umgebenden Kakadu-Nationalparks, gehört aber zum Land der Mirrar. Sie befürchten zu Recht negative Auswirkungen auf die Ökologie sowie eine Verschärfung der sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Probleme vor Ort. Schon 20 Jahre lang wird den Aboriginals ein Gewinn durch die Minenanlagen versprochen. Doch zumindest von dem finanziellen Reichtum haben sie bisher nichts abbekommen. Seit März 1998 findet nun eine Langzeitblockade der Baustelle in Jabiluka statt.

Ebenfalls im berühmten Kakadu-Nationalpark befindet sich die Ranger-Mine, an deren Betreiberin "Energy Resources of Australia" (ERA) die RWE Tochter Rheinbraun AG Anteile besitzt. Einer derartigen Intervention deutscher Firmen muß die neue Bundesregierung im Rahmen ihrer Ausstiegspläne unbedingt entgegen wirken, wenn sie es denn ernst meint.

Aufgrund der neuen Zusammensetzung in Bonn und weil die BRD als Haupteinkäuferin von Uran bei der ERA gilt, verfaßten Ende November 100 Nichtregierungsorganisationen aus 20 Ländern eine Petition. Darin fordern sie von der Bundesregierung, auf Uranimporte zu verzichten und sich stattdessen für die Aufnahme des Kakadu-Nationalparks in die "Rote Liste der gefährdeten Kultur- und Naturdenkmäler" einzusetzen.

(us)