Gewerkschaftsticker

Die IG Metall will in allen Branchen ihres Organisationsbereichs die 35-Stunden-Woche durchsetzen. "Die 35-Stunden-Woche muss als arbeitszeitpolitischer Standard in Deutschland und perspektivisch in Europa etabliert werden", sagte der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, am 16.10. während einer Fachtagung seiner Organisation in Berlin. In den Bereichen, wo die 35-Stunden-Woche bereits gilt soll dem Arbeiten ohne Ende Grenzen gesetzt werden und die tatsächlichen Arbeitszeiten wieder stärker in Übereinstimmung mit den tariflichen Arbeitszeiten wieder stärker in Übereinstimmung mit den tariflichen gebracht werden. Wir dürfen gespannt sein, denn die tatsächliche Arbeitszeit soll sich mittlerweile auf ca. 44 Stunden pro Woche erhöht haben. Zum Thema Arbeitszeit wird vom 24. bis 26.10. eine Konferenz der IG Metall in Mannheim stattfinden.

Ver.di wirbt in einem Rundschreiben für Solidarität mit den über 50.000 englischen Feuerwehrkollegen, die erstmals seit 25 Jahren einen Streik vorbereiten, der ab 25.10. beginnen könnte. Streikbrecher werden auch schon ausgebildet. Das ist die Armee, die gleichzeitig ihre Kräfte für den Irak-Einsatz bündeln soll und entsprechende Frusterscheinungen zeigt.

Die Internationale Menschenrechtsorganisation FIAN hat am 17.10. den Vorstandsvorsitzenden der Continental AG in Hannover schriftlich aufgefordert, die Rechte der Arbeiter in ihrem mexikanischen Werk Euzkadi zu respektieren. Am 4.10.2002 unterlag das mexikanische Tochterunternehmen von Continental mit seinem Rechtsmittel vor dem obersten Gericht. Damit wird ein früherer Entscheid des Arbeitsschiedsgerichts, der den Streik der Arbeiter für unzulässig erklärt hatte, unanfechtbar aufgehoben. Als Konsequenz aus dem Urteil fordert FIAN von der Unternehmensleitung neue Verhandlungen mit der Gewerkschaft sowie die Auszahlung der seit zehn Monaten ausstehenden Gehälter. Deutschlands führender Reifenkonzern Continental hatte im Dezember vergangenen Jahres nach längeren Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft das Euzkadi-Werk in El Salto (Mexiko) geschlossen und 1164 Arbeiter entlassen.

Ein Erfolg war der Streik der französischen Lehrerschaft am 17. Oktober 2002, fünf Tage vor der parlamentarischen Debatte über den Bildungshaushalt, die am Dienstag dieser Woche beginnt. 60 Prozent des schulischen Personals (Lehrer wie Verstaltungsangestellte) befanden sich nach gewerkschaftlichen Angaben im Ausstand. Die Streikenden prangerten einerseits die Sparpolitik im Bildungsbereich an, wobei sie oftmals Parallelen zum gestiegenen Rüstungshaushalt zogen. In Paris, wo 15.000 Lehrer auf die Straße gingen, richteten Demoparolen sich etwa gegen den Bau des zweiten französischen Flugzeugträgers. Im kommenden Jahr sollen 25.600 Stellen von jungen Aufsichts- und Aushilfskräften - meist Studierende, die sich so finanzieren - in den Schulen gestrichen werden. Im Gegenzug sollen bis zu 11.000 Hausfrauen und Rentner eingestellt werden, die schlechter bezahlt und eine andere Mentalität mitbringen werden. Daneben richteten die Streikenden sich gegen die repressiven Pläne der Regierung im Jugendbereich. Schließlich protestierten die Lehrergewerkschaften auch gegen den Gesetzentwurf der Regierung zur Dezentralisierung. Sie fürchten eine verstärkte Ungleichheit zwischen ärmeren und reicheren Regionen gerade im Bildungsbereich, und in vielen Fällen eine versteckte Privatisierung im Rahmen der geplanten Regionalisierung.

(gho)

Über 400 Bankangestellte aus Kiel, Neumünster, Bad Oldesloe und anderen Gemeinden legten am 10. und 11. Oktober die Arbeit nieder. Die Banken wollen die tariflich abgesicherten Gehälter für die im Verkauf tätigen Beschäftigten (etwa 50% der Mitarbeiter) um 35% Absenken. Statt dessen soll es ein Provisionssystem geben, das den Angestellten einen Teil des Umsatzrisikos aufbürdet. Außerdem fordern die banken von den gewerkschaften Öffnungsklauseln, die es einzelnen Unternehmen ermöglicht, weniger als tariflich vorgesehen zu zahlen. Wegen dieser Zumutungen kommt es bereits seit Monaten im ganzen Bundesgebiet immer wieder zu Streiks.

(wop)