Diskussionsveranstaltung: Israel, die Palästinenser und wir

Am 08.11.2002, findet um 19.30 Uhr in der Pumpe eine Diskussionsveranstaltung mit Hermann Kopp, Redakteur der Marxistischen Blätter statt, zu dem die DKP Kiel einlädt.

Mit dem Beginn der 2. Intifada im September 2000 nach dem Scheitern des sog. Osloer Friedensprozesses ist der israelisch-palästinensischer Konflikt wieder zu einem zentralen weltpolitischen Thema geworden - und zugleich zu einem, an dem sich die (linken) Geister scheiden wie an keinem zweiten. Letzteres hat gute Gründe: Mit Israel hat sich jenes Volk (oder genauer gesagt: jener Teil der Judenheit, der sich als "Volk" verstand) einen Staat geschaffen, das der Faschismus mit "Stumpf und Stiel" ausrotten wollte. Sechs Millionen Juden wurden vom deutschen Faschismus umgebracht. Und es war diese Erfahrung, was den jüdischen Nationalismus und Zionismus auch für zahllose Juden plausibel und attraktiv machte, denen dieser zuvor als eine abseitige Ideologie erschienen war.

Aber rechtfertigt diese historische Erfahrung die derzeitige Scharon-Politik? Tausende Palästinenser werden als "terrorismusverdächtig" festgenommen, viele als angebliche Terroristen liquidiert, die Infrastruktur der palästinensischen Selbstverwaltung zerstört. Aber weder diese "staatsterroristischen" Akte noch Ausgangssperren oder Zäune, die jetzt um Bethlehem und andere Städte gezogen werden haben Attentate verhindern können. Sie gehen weiter und sie werden
weiter gehen.

Im Zeichen der Globalisierung und des "Kampfes gegen den Terrorismus" spiegelt sich im Nahostkonflikt ein weiteres Moment wider: Auf der einen Seite Israel, genauer gesagt das "weiße Israel", das als Vorposten der angeblich "zivilisierten Welt" agiert - auf der anderen Seite die Palästinenser, in deren Schicksal (Abhängigkeit, Armut, Entrechtung, Unterdrückung) die Volksmassen im überwiegend arabisch-islamisch geprägten Westasien/Nordafrika ihr eigenes Schicksal widergespiegelt sehen.

Ungewiss ist weiterhin, was in der Region passiert, wenn die USA ihre Drohungen wahr machen und den Irak angreifen.Einfache Antworten im Nahost-Konflikt werden wir nicht finden können - vielleicht hilft es aber schon weiter , sich auf richtige Fragen zu verständigen und an diesen Fragen dann weiter zu diskutieren.