Agenturschluss!
Am 1. Januar 2005 tritt Hartz IV in Kraft: Die Arbeitslosenhilfe wird
abgeschafft und durch das so genannte Arbeitslosengeld II ersetzt. Bundesweit
sind zunächst zirka zwei Millionen Menschen direkt betroffen. Nach
Angaben der Bundesregierung werden 75 Prozent der Betroffenen weniger oder
gar kein Geld mehr erhalten.
Aus diesem Anlass gibt es Anfang Januar bundesweit vor den Arbeitsagenturen
Aktionen, und zwar am Montag den 3., dem ersten Tag der Öffnung im
neuen Jahr. Auch in Kiel hat sich ein "Bündnis Agenturschluss" gebildet,
das zu einer Aktion um 10 Uhr vor der Arbeitsagentur in der Adolf-Westphal-Straße
aufruft. In einem zur Aktion verbreiteten Flugblatt heißt es unter
anderem: "Dabei vertrauen wir nicht auf Apelle an die Politik. Es geht
nicht um alternative Sparvorschläge - unsere Perspektive ist realistischer:
Es geht um ein angenehmes Leben für alle zu dem die Teilhabe an Kultur
und gesellschaftlichem Reichtum genauso gehören wie selbstbestimmte
Zeit."
Das Bündnis legt Wert auf die Feststellung, dass sich der Protest
nicht gegen alle Beschäftigten der Arbeitsagentur richtet. Die Aktion
richte sich nicht gegen jene Beschäftigten, die sich gegen die entwürdigende
Behandlung der Arbeitslosen aufgrund der neuen Gesetze wehren. Allerdings
wolle man nicht jene "aus ihrer persönlichen Verantwortung zu entlassen",
die ihre "Spielräume im Sinne einer 'Verfolgungsbetreuung' nutzen",
heißt es in einem offenen Brief an die Mitarbeiter der Agentur. Da
diese Aktion aber durchaus von den Beschäftigten missverstanden werden
könne, hat sich hingegen der verdi-Bezirksvorstand von dieser Aktion
distanziert, hält aber daran fest, den Kampf gegen die Umsetzung von
Hartz IV im kommenden Jahr mit allen Kräften gemeinsam fortzusetzen.