Aus dem Kieler Rat

SUK will Sprayern an die Dose

Ein Lieblingsthema der SUK sind die "Sachbeschädigungen durch illegale Schmierereien", von kunstsinnigeren Zeitgenossen auch weniger übelmeinend als Graffiti bezeichnet. Es seien wenige, so Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kottek, "die das Image von Kiel stören. Selbst Hausbesitzer, die ihr Haus zur Imageverbesserung Kiels gerade renoviert haben, werden Opfer von Schmierereien. Das sind Schandtaten, weil sie Eigentum verletzen." Jährlich entstehe allein an städtischen Gebäuden ein Schaden von 200.000 DM. Die SUK beantragte somit, daß der Rat für Kriminalitätsverhütung sich des Themas annehmen solle.

SPD, Grüne und auch der OB konnten darauf nur antworten, daß der Rat für Kriminalitätsverhütung sich ohnehin in fast jeder Sitzung mit dem "Problem Graffiti" beschäftige und das auch auf der nächsten Sitzung wiedermal auf der Tagesordnung stehe. Gansel fügte hinzu, daß der Sinn des Rates für Kriminalitätsverhütung eigentlich sei, der Ratsversammlung Empfehlungen zu geben und nicht umgekehrt. Edina Dickhoff (Grüne) warf der SUK ferner vor, das Thema für ihre Parteipolitik zu instrumentalisieren. Sozialdezernentin Bommelmann verwies darauf, daß es nicht um eine weitere Kriminalisierung der Sprayer gehen könne, sondern daß sich die Stadt vielmehr um die Zurverfügungstellung von legal besprühbaren Flächen kümmern müsse, wogegen Ratsherr Kramer (CDU) opponierte, die "Illegalität macht gerade den Thrill aus".

Der Antrag der SUK wurde bei Enthaltung der Grünen und gegen die Stimmen der SPD abgelehnt, für einen Imagegewinn der SUK taugte das Thema also wiedereinmal nicht.

(jm)