Gewerkschaftsticker

Innenminister Otto Schily (SPD) will im Tarifstreit beim öffentlichen Dienst hart bleiben. "Ich lasse mich auf keinen Abschluß ein, der außerhalb der Realität liegt. Notfalls müssen wir eben einen Arbeitskampf aushalten", sagte der Innenminister. "Die simple Theorie, wir müßten Kaufkraft stärken, um die Konjunktur anzukurbeln, diese Auffassung vertrete ich nicht", sagte Schily. Wer eine Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst wolle - "ohne neue Schulden und ohne neue Steuern" - müsse Ausgaben an anderer Stelle senken. "Das bedeutet Abbau von Arbeitsplätzen", sagte Schily.

Der Abbau von Arbeitsplätzen im Bereich der Deutschen Bahn AG soll beschleunigt werden. Nach Auskunft der Bahn AG werden allein 1999 weitere 18.000 Arbeitsplätze vernichtet. Bis zum Jahr 2003 soll der Abbau bei 60.000 Jobs liegen. Dann wären nur noch 193.000 Personen bei den einzelnen Gesellschaften der Deutschen Bahn AG beschäftigt. Damit würde im Zehnjahreszeitraum 1993 bis 2003 eine Halbierung der Bahnbeschäftigtenzahl durchgesetzt.

Nach einem Bericht der Washington Post ist die Sklavenarbeit im "reichsten Land der Welt" weit verbreitet. Hauptsächlich handelt es sich um Hausangestelte. Stundenlöhne von 70 Cent bis 1,70 $ sind die Regel.Viele werden gut behandelt, viele aber auch nicht. Ihnen gemeinsam ist die völlige Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern, auf deren Namen Visum und Arbeitserlaubnis lauten. Der Weg zur Polizei - wenn überhaupt möglich - endet daher meist mit der Ausweisung. Doch das Problem beschränkt sich bei weitem nicht auf die Hausangestellten. Immer wieder machen Skandale um Sklavenarbeit Schlagzeilen. In Los Angeles befreiten Polizisten 70 Thailänderinnen, die angekettet Zwangsarbeit in einer Kleidungsfabrik leisten mußten. Anwälte haben führende Markentextilfirmen wie Tommy Hilfiger, Gap und Oshkosh sowie angesehene Kaufhausketten wegen Ausbeutung verklagt. Sie vertreten 50.000 Frauen und Männer aus China, den Philippinen, Bangladesch und Thailand, die auf den entlegenen US-Marianen-Inseln in Arbeitslager gepfercht zu 70 Stunden-Arbeitswochen gezwungen werden.

Die geplante Pharma-Fusion des deutschen Hoechst-Konzerns und der französischen Rhone-Poulenc-Gruppe gefährdet nach einem Bericht der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" bis zu 11.000 Arbeitsplätze. Damit stünden beim künftigen Pharmariesen Aventis erheblich mehr Arbeitsplätze auf der Kippe als bislang angenommen.

"Wirtschaftsexperten" der SPD und Bündnisgrünen wollen bei Einführung des EURO die Ladenschlußzeiten weiter aufweichen. Die Gewerkschaften HBV und DAG kündigten heftigen Widerstand an.

Immer mehr Unternehmen der mit 80 Mrd. Dollar verschuldeten Privatwirtschaft Indonesiens werden in die Pleite gerissen. 1998 mußten 1.200 mittlere und große Betriebe Konkurs anmelden.

(hg)