Herr, send' Hirn!

Vor knapp 2000 Jahren, so zeigt ein Blick in die Bibel, sandte der HErr noch freigiebig Hirn, jedenfalls seinem Jünger Jakobus. Der schreibt im 5. Kapitel: "Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfaulet, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird wider euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt am Ende der Tage! Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land abgeerntet haben, der von euch vorenthalten ist, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt wohlgelebt auf Erden und eure Lust gehabt und eure Herzen geweidet am Schlachttag! Ihr habt verurteilt den Gerechten und getötet, und er hat euch nicht widerstanden." Siehe - wie Recht hat Jakobus noch heute!

Andererseits gibt der SCHÖpfer menschliche Gaben durchaus gerecht, sprich - ganz vorurteilsgemäß - geht äußere Schönheit nicht unbedingt mit Intelligenz einher, sondern scheint geradezu reziprok verteilt. Ein schönes Beispiel dafür ist Verona "Barbie" Feldbusch. Das komplette Kompendium an Blondinenwitzen läßt sie auch für Brünette gelten. Kurzum: Die Frau ist strohdoof. Das stellte sie unlängst bei der Verleihung der Goldenen Kamera unter Beweis. Keine Sorge, nicht sie bekam den begehrten TV-Preis, sie sollte ihn nur verleihen. Leider schien sie dabei plötzlich des Lesens völlig ohnmächtig, so daß ihr Thomas "Baulöwe" GOttschalk sekundieren mußte.

Dies wäre nicht sonderlich berichtenswert, da ohnehin nicht neu, diente es nicht als netter Übergang zu durchaus Meldenswertem. In besagter Verleihungsshow kam es nämlich zu einem kleinen Eklat. Als Dietmar "McLane" Schönherr, Ex-Commander des "schnellen Raumkreuzers Orion", seine Goldene Kamera als "Kultstar der 60er" zusammen mit Nichelle "Uhura" Nichols, der ersten schwarzen Hauptdarstellerin im US-Fernsehen, entgegennahm, dankte er in seiner Rede nicht mit dem üblichen Sermon, sondern nahm sie zum Anlaß, Martin "Brandstifter" Walser gehörig die LEviten zu lesen. "Verschwommen" sei dessen Frankfurter Friedenspreisrede gewesen, und er, Schönherr, wolle sich von einem derart "unpolitischen Literaten" nicht den Abschied vom Gedenken verordnen lassen. Durchaus bewegt erinnerte Schönherr an von den Nazis verfolgte und ermordete Künstler wie Erich Mühsam, denen er seinen Preis widmete. Das Publikum blickte betreten - bis auf Verona, deren Lächelschüttellähmung unvermindert anhielt. Dietmar Schönherr jedenfalls sei an dieser Stelle gedankt, denn ihm sandte der HErr ganz offensichtlich Hirn! Nicht ganz sicher ist das bei dem nach "McLane" sprechenden Peter von Zahn. Der inzwischen leicht senile TV-Pionier wollte Schönherrs Rede nicht unkommentiert lassen und meinte: "Audiatur et altera pars - auch die andere Seite muß gehört werden". Ob er damit Schönherr gegen den Mainstream beipflichten oder andeuten wollte, daß "die andere Seite" Walsers ebenfalls ihre Berechtigung habe, muß dahingestellt bleiben.

Der Mainstream feiert derweil auch auf anderem Gebiet immer wieder fröhliche Urständ. War Techno einmal Underground, so ist er spätestens seit Marusha nur noch Konfektionsware. Die läßt isch freilich gut exportieren, die DJane gilt als der Exportschlager in diesem Genre. Wie man sich als solcher denn fühle, wurde das Girlie unlängst in einer Phoenix-Reportage gefragt. Antwort: "Och, gut - wie so'n Techno-Kohl!"

(jm)