Betrieb & Gewerkschaft

150 DM für alle im Einzelhandel Schleswig-Holstein!

Am 16.2. traf sich die Tarifkommissionen von hbv und DAG (nebeneinander), um die Forderungen für den Lohn- und Gehaltstarif und die Auszubildendenvergütung für den Einzelhandel Schleswig-Holstein zu beschließen. Der Tarifvertrag ist zum Ende April gekündigt. Auch die ersten Verhandlungen werden voraussichtlich zu dem Zeitpunkt stattfinden.

Nach ausführlicher Beratung und Abwägen von Argumenten stimmte eine Mehrheit der hbv-Tarifkommission dafür, einen Betrag von 150 DM für alle Lohn- und Gehaltsgruppen zu fordern sowie 60 DM für Auszubildende.

Vielen Mitgliedern der Kommission ist das Ritual zuwider, die Forderung so hoch anzusetzen, damit am Ende wenigstens die Hälfte herauskommt. So wurde ausdrücklich festgestellt, daß der Abschluß nahe bei diesen 150 DM liegen muß. Das entspricht 92 Pfennig pro Stunde / Vollzeit = 163 Stunden. Es war bekannt, daß in Hessen eine Forderung von 200 DM aufgestellt wurde. So wissen die Kolleginnen und Kollegen, für welchen Betrag eventuell zu streiken ist. In der Debatte wurde angemerkt, daß es ideal wäre, wenn Forderungen direkt in den Betrieben formuliert würden, so daß Kolleginnen und Kollegen sich für ihre Forderung einsetzen könnten.

Auf eine Prozentforderung wurde ausdrücklich verzichtet, auch wenn angemerkt wurde, daß die "Presse" immer nach der Prozenthöhe fragt. Dem Argument, gegenüber den laufenden Tarifverhandlungen bei Metall mit einer gleichlautenden Forderung von 6,5% Solidarität zu zeigen, wurde entgegnet, daß auch die nur vergleichbar wäre, wenn die zugrunde liegenden Löhne dabeistünden. Kurz, es soll klar ausgedrückt werden, um wieviel Mark es für jeden geht.

Darüberhinaus wurde beschlossen, einen Vertrag über Altersteilzeit abzuschließen, gleichlautend mit dem, der in Bayern ausgehandelt ist (vorausgesetzt, es kommt dort zu einem Abschluß).

Überlegungen gibt es, eine "Öffnung" der Anlagemöglichkeiten für die "vermögenswirksamen Leistungen" anzuregen, um diese z.B. auch für Altersversorgung nutzen zu können.

Die Kommission der DAG, welche am Nachmittag mit der hbv-Kommission zusammentraf, beschloß eine Forderung von 6% mit einer "sozialen Komponente" (besonders Anhebung unterer Tarifgruppen). Sie verwiesen darauf, daß für die tarifliche Absicherung der Lohnfortzahlung an anderer Stelle auf Einkommen verzichtet wurde, was jetzt zurückzuzahlen sei.

(brg)