Gewerkschaftsticker

Der Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst ist perfekt. Arbeitgeber und Gewerkschaften einigten sich am vergangenen Samstag auf eine Einkommensteigerung von 3,1% zum 1.4. für die 3,2 Mio. Arbeiter und Angestellten. Für Januar bis März gibt es jeweils 100 DM pro Monat. Die Laufzeit beträgt 15 Monate.

Die Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) will für die etwa 590.000 ArbeitnehmerInnen in der westdeutschen Chemieindustrie Einkommenserhöhungen zwischen 5,0 und 5,5%. Diese Forderungs-Empfehlung stellte die Gewerkschaft für die im Frühjahr anstehenden Tarifverhandlungen auf. Nach Angaben der IG BCE soll außerdem die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im Mittelpunkt der Gespräche stehen.

Mit lautstarken Protesten von mehr als 5.000 Stahlarbeitern gegen den geplanten Verkauf der Salzgitter AG an den luxemburgischen Stahlkonzern Arbed S.A. hatte eine Betriebsversammlung begonnen. Die Belegschaft fürchtet, daß beim Zusammenschluß mit Europas zweitgrößtem Stahlkonzern die drei Standorte Salzgitter, Peine und Ilsenburg mit insgesamt 12.500 Mitarbeitern verloren gehen.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hat Ängste der Beschäftigten wegen des Konzernumbaus als unbegründet bezeichnet. Durch die geplanten Ausgliederungen von Bereichen mit 60.000 Beschäftigten würden die Stellen weder sicherer noch unsicherer, betonte der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG. Ausdrücklich verteidigte er die Umstrukturierung: "Wir verdienen derzeit zu wenig Geld." Der Konzern halte an der Erwartung zweistelliger Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 1998/99 (30.9.) fest.

Das tschechische Automobil-Unternehmen Skoda rechnet nach einem massiven Absatzrückgang zu Jahresbeginn mit Entlassungen. "Einige hundert Arbeitsplätze sind gefährdet", sagte Firmensprecher Milan Smutny. Skoda hatte im Januar 1999 etwa 14,8% Fahrzeuge weniger verkauft als im Januar 1998. Den deutlichsten Rückgang erlitt der Autobauer dabei auf dem heimischen Markt, wo er etwa 3.500 Fahrzeuge absetzte. Dies war ein Rückgang um 55%.

In Polen ist die Arbeitslosenquote erneut über die Elf-Prozent-Marke gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Hauptamtes in Warschau betrug sie im Januar 11,4%. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Dezember um 215.400 auf über zwei Millionen.

(hg)