Aus dem Kieler Rat

Kurdenproteste auch Thema im Rathaus

Eine mit starken Polizeikräften begleitete Demonstration von mehreren Hundert Kurdinnen und Kurden fand am 18.2. in der Kieler Innenstadt statt. Ausgangspunkt der Demonstration, die gegen 13 Uhr am Rathaus endete, war der Sitz der Deutsch-kurdischen Gesellschaft in der Boninstraße. Bis kurz vor 11 Uhr schien es, als setze die Polizei auf Konfrontation. Die DemonstrantInnen wurden in der Boninstraße eingekesselt, von beiden Straßenseiten fuhren Wasserwerfer auf. Erst nach Verhandlungen konnte die friedliche Demonstration gegen die Verschleppung und Mißhandlung von Abdullah Öcalan durchgeführt werden.

OB Norbert Gansel empfing zum Abschluß der Demo eine Delegation von fünf KurdInnen in seinem Arbeitszimmer. Dort äußerte Gansel sein "Verständnis für die Erregung der MitbürgerInnen kurdischer Herkunft über das, was dem Anführer der PKK, Öcalan, widerfahren ist". Man müsse "kein Freund von Öcalan" sein, um das Verhalten der Türkei zu kritisieren. Darüber hinaus sprach sich Gansel für eine kurdische "Autonomie im türkischen Staatsverband" aus. Für das anstehende politische Verfahren gegen den Anführer der PKK forderte Gansel Rechtstaatlichkeit. Rechtsanwälte und Beobachterdelegationen dürften seitens der Türkei in ihrer Arbeit nicht behindert werden.

Auf dem Treffen appellierte Gansel an die KurdInnen aber auch, ihren Protest friedlich zu gestalten. "Wir nehmen es nicht hin", so der OB weiter, "wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden kommt". Letztlich sollten die KurdInnen die Polizei nicht als Feind sondern als Freund betrachten: "Schließlich werden ja Ausländer in Deutschland auch von Polizisten beschützt."

(usch)