Internationales

Guatemala:

Frauen im bewaffneten Kampf und im Friedensprozeß

Nach 36jährigem Krieg unterzeichnete die Guerilla-Front URNG im Dezember '96 mit der Regierung Guatemalas ein Friedensabkommen. Der Vertrag soll die Basis für einen demokratischen Rechtsstaat bilden. Heute befindet sich das Land in der Phase der Umsetzung der Friedensensverträge. Die ehemalige Guerilla URNG hat sich als legale Partei konstituiert.

Der Idee der Transformation zu einem demokratischen Rechtsstaat unter Partizipation aller zivilgesellschaftlichen Sektoren stehen allerdings gegenläufige Interessen eines weiterhin intakten Militär- und Geheimdienstapperates, paramilitärische Strukturen und einflußreiche Großgrundbesitzer entgegen. Zudem besteht ein Widerspruch zu den neoliberalen Vorhaben der Regierung.

Die Ursachen des Krieges ähnelten denen der Konflikte in anderen Ländern Zentralamerikas: extrem ungleiche Landverteilung, ausbeuterischste Arbeitsbedingungen vieler Menschen, Enteignungen und Vertreibungen der Campesinos von ihren Ländereien, Militärdiktaturen, die im Interesse der Großgrundbesitzer und internationaler Wirtschaftsunternehmen handelten und regierten, und institutionalisierter Rassismus.

In den Befreiungsbewegungen, die sich gegen diese Interessenvertretung und Macht-, Verteilungs- und Rechtsverhältnisse auflehnten, spielten auch Frauen eine entscheidende Rolle. Sie organisierten die Versorgung, wirkten als Multiplikatorinnen für den Aufbau von Basisorganisationen, als Nachrichtenübermittlerinnen und waren in den kämpfenden Einheiten vertreten.

Auch in der Phase der Friedensverhandlungen waren die Frauen beteiligt. Heute sind einige in sozialen und politischen Organisationen aktiv, andere haben ihr Handeln und Wirken aufgrund der veränderten politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse wieder mehr auf den privaten Raum beschränkt.

Auch in Guatemala sind die gesellschaftlichen Verhältnisse von patriarchalen Strukturen gekennzeichnet. Mit der Teilnahme an der Befreiungsbewegung verließen die Frauen z.T. traditionelle Rollen, erfuhren und erlebten neue Bewegungs- und Aktionsräume wie auch Diskriminierungen als Frau und entwickelten aus diesen Erfahrungen Interessen und Forderungen.

Mit Maria Matias, Tania Palencia und Amanda Carrera befinden sich drei dieser ehemaligen Guerilleras derzeit auf Rundreise durch Europa, um über ihre Erfahrungen zu berichten. Am 29.3., 19 Uhr sind sie in der Hansastraße 48 zu Gast.

(nach einem Text der Veranstalterinnen)