Gewerkschaftsticker

Die Tarifverhandlungen zur Arbeitszeitgestaltung in den kommunalen Krankenhäusern und Unikliniken wurden in Potsdam auf den 19.4. in Stuttgart vertagt. Als Erfolg werteten ÖTV und DAG, daß in der nächsten Runde nur noch über Arbeitszeit verhandelt wird. Durch den Druck des bundesweiten Protestes (letzte Woche auch in Kiel) sei es gelungen, die Forderungen der Arbeitgeber nach drastischen Verschlechterungen der Arbeits- und Einkommensbedingungen des Krankenhauspersonals zurückzuweisen. Man werde nun versuchen, gemeinsam zu neuen Formen der Arbeitszeitgestaltung zu kommen, die die Bedürfnisse der Beschäftigten und des Krankenhausbetriebs berücksichtigen. Nach den Forderungen der Gewerkschaften sollten hierzu Arbeitszeitkonten eingeführt, Arbeitszeit faktorisiert und Überstunden abgebaut werden. Außerdem wollen Gewerkschaften und Arbeitgeber über geeignete Maßnahmen reden, wie sie gemeinsam die Politik zu einer soliden Finanzierung der Krankenhäuser bewegen können. Nur so könnten Tarifautonomie, Arbeits- und Gesundheitsschutz und qualitativ hochstehende Patientenversorgung gewährleistet werden.

Die ca. 230.000 Beschäftigten in der privaten Versicherungswirtschaft erhalten ab 1.4. 3,2% mehr Gehalt. Für die Zeit vom 1.1.-31.3.99 wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 350 DM vereinbart. Gleichzeitig ist eine Verbesserung der Altersteilzeit (Altersrente mit Vollendung des 60. Lebensjahres) vorgesehen.

Die 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie bekommen 3,3% mehr Lohn und Gehalt. Darauf einigten sich die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber. Rückwirkend zum 1.3. sollen die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen zunächst für drei Monate eine Pauschal-Erhöhung von 500 Mark erhalten, für weitere zwölf Monate ist eine Tarifanhebung um 3,3% geplant.

Die Kinderarbeit ist in Asien wieder auf dem Vormarsch, weil viele Familien durch die Finanzkrise ihr Einkommen verloren haben und auf Unterstützung durch ihre Kinder angewiesen sind. Das schreibt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem in Genf veröffentlichten Bericht. In Thailand müßten heute 350.000 Kinder mehr arbeiten als vor der Krise. Für Indonesien und die Philippinen lägen keine Zahlen vor, doch würden immer weniger Kinder in der Grundschule angemeldet. Immer mehr Kinder verließen die Schule vorzeitig. Nach Einschätzung der ILO ist das Schlimmste der Finanzkrise in Asien überstanden. Die Arbeitslosenquote wachse nicht mehr so rasant wie bisher. Nach Informationen der ILO lag die Rate in Südkorea im Februar bei 8,5%, in Indonesien zwischen 15 und 20%. Insgesamt haben in Asien mehr als 24 Mio. Menschen ihre Arbeit verloren.

(hg)