Herr, send' Hirn!

Die Tatsache, daß die erste "rot"-grüne Regierung der BRD auch die erste Regierung ist, unter der Deutschland wieder Krieg führt, sich dabei von der schon etwas älteren Politikrichtlinie "Serbien muß sterbien" leiten läßt und von den Erfahrungen der Wehrmacht mit Titos' Partisanen profitiert, ist so absurd, daß all der andere Wahnwitz irdischer Existenz - seit jeher Thema dieser Kolumne - dagegen geradezu lächerlich marginal wirkt. Dennoch - the show must go on - noch einmal HsH im Stil der guten alten Vorkriegsware.

Was für die Internationalisten der 70er der Che an der Jugendzimmerwand, war für Ökologiebewegte der 80er der Aufkleber mit dem Jane Fonda in den Mund gelegten Spruch, nach dem wir mit der Welt umgingen als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum. Die Entsprechung für AntirassistInnen der 90er mit Sendungsbewußtsein in den eigenen vier Wänden ist dieses Plakat, das den Betrachter unter anderem daran erinnert, das sein Auto ein Japaner, sein Christus ein Jude und sein Teppich ein Inder ist. "... und dein Modem ein Vietnamese", möchte ich hinzufügen, seit ich Besitzer eines solchen bin. Abgesehen davon, daß dieses Modem in einem Land produziert worden ist, daß mir bisher noch nicht besonders als verlängerte Werkbank westlicher Elektronikmultis aufgefallen ist, überrascht die beiliegende Installationsanweisung durch die interessante Verwendung der Attribute "männlich" und "weiblich" in Bezug auf verschiedene Anschlußarten - ein dezenter Hinweis darauf, daß der Posten einer Genderbeauftragten - in Unternehmen wie etwa "Brot für die Welt" längst selbstverständlich - beim Vietnamesen offensichtlich noch nicht so verbreitet ist. Einen Grund dafür weiß ich auch nicht zu nennen, dafür aber einen für die Neigung eines Oberklassen-Twens aus Beverly Hills zu älteren Männern: Die "germanische Erziehung und mangelnde Zuneigung ihres Vaters" sei es gewesen, glaubt Monica Lewinsky.

Stichwort "Germanische Erziehung": Ausländer in Deutschland werden - Kanzler Schröder hat es vor der Wahl so versprochen (und nachher gehalten) - in der Regel "an den Kragen gepackt und dann 'rausgeschmissen". Manchmal, weil sie kriminell sind, und manchmal einfach so. Dabei ist Hierbleiben - glaubt man den "Kieler Nachrichten" - eigentlich ganz leicht. Das Beispiel der Familie K. aus Südkorea hat es gezeigt: Zwei "musikalisch hoch begabte" Kinder, die bei "Jugend musiziert" oder dem "Steinway Wettbewerb" höchste "Auszeichnungen einheimsen", dafür zwar eine Sportlerkarriere auf dem Gebiet der rhythmischen Sportgymnastik sausen lassen, aber schon mit 15 als Computer-Lehrbeauftragter tätig sind und nebenbei noch diverse Taekwondo-Landesmeistertitel "abräumen", reichen schon fast. Wenn der Familienvater dann noch neben seinem Hilfspflegerjob seine "Doktorarbeit über die Herstellung von fettarmem Mozarella" schreibt und mit einer Mischung aus "Freude und asiatischer Disziplin" beteuert: "Jetzt arbeiten wir noch härter", steht der Erlaubnis vom Innenminister, "vorerst bleiben zu dürfen", nichts mehr im Wege. Das freut die KN-Leser und die Familie natürlich, die verspricht: "Wir werden die Erwartungen an uns nicht enttäuschen." Cleverer Gedanke des Innenministers, durch die Hintertür das Leistungsprinzip als Anerkennungskriterium in Bleiberechtsfragen einzuführen.

(C.S.)