Aus dem Kieler Rat

Gansel gegen Frauen

Die Debatte um den Jahresbericht der Frauenbeauftragten sorgte in der Ratsversammlung vom 18.3. für einen Disput. Norbert Gansel kritisierte "Sätze des Kommentierens" im Bericht von Annegret Bergmann. Zuvor hatten Vertreterinnen aller Fraktionen den Bericht gelobt. Selbst Ratsfrau Ilse Lebert von der CDU fand den Bericht "informativ" und "umfassend". Norbert Gansel dagegen meinte, es sei schon bemerkenswert, wenn insgesamt fünf Mitarbeiterinnen (O-Ton Gansel: "Warum ist da kein Mitarbeiter dabei?") "nur drei Beratungsgespräche pro Woche" zu erledigen hätten.

Zudem solle sich Annegret Bergmann ausschließlich um verwaltungsinterne Aufgaben kümmern. Dabei bezog sich Gansel auf Bergmanns Kritik an den von ihm favorisierten internen Stellenausschreibungen für Führungspositionen. Diese Praxis wurde im Bericht der Frauenbeauftragten kritisiert, da sie dem Ziel des Frauenförderplanes, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, zuwiderläuft. Gansel dagegen fordert, Annegret Bergmann solle sich nicht "für die Karrierewünsche von Frauen aus Gütersloh oder sonstwo" einsetzen. Und wenn Bergmann schon einen gleichen Anteil von Frauen und Männern in Führungspositionen wolle, dann solle sie bedenken, daß solche Art von Gleichstellung auch Folgen für die niedrigen Lohngruppen in der Stadtverwaltung habe. Denn hier arbeiten überproportional viele Frauen, und schließlich würden genug männliche Arbeitslose sich um solche Beschäftigungen bemühen.

Bei dieser Ganselschen Logik blieb Annegret Bergmann nur der offensichtlich richtige Hinweis übrig, daß sich der OB nicht sonderlich für die Arbeit der Frauenbeauftragten interessiere und das Gespräch nicht suche. Zudem sei es schon interessant, daß der OB anscheinend den Frauenförderplan ändern wolle. Die Frauenbeauftragte, so Bergmann, habe sich keineswegs nur auf verwaltungsinterne Interessenvertretung von Frauen zu beschränken. Letztlich, so Bergmann weiter, zeigten die Ausführungen des OB, daß er "die Position der Frauenbeauftragten nicht ernst" nimmt.

(usch)