Auch die schleswig-holsteinische Grünenabgeordnete Angelika Beer kann auf dem Konto "AntimilitaristInnen" nunmehr mit Soll und bei "KriegstreiberInnen" mit Haben gebucht werden. Zur Erinnerung: Bei der Kundgebung gegen das Gelöbnis auf dem Kieler Rathausplatz am 18.8.98 sagte Beer: "Rühe versucht, Gelöbnisse zu einem Ja zur Wehrpflicht und zu weltweiten Kampfeinsätzen der Bundeswehr umzufunktionieren. (...) Im Schatten der Gelöbnis-Kampagne sollen die BürgerInnen auf einen Kampfeinsatz im Kosovo ohne UN-Mandat vorbereitet werden. Diesen Bruch internationalen Völkerrechts gilt es auch mit einem Protest gegen das Gelöbnis zu verhindern."

Fast genau sieben Monate und ein paar Krokodilstränen später ist die Ex-Antimilitaristin Meinungsführerin des grünen Ja zum Angriffskrieg auf Jugoslawien: "Das war die schwerste Gewissensentscheidung, die ich in den letzten 20 Jahren zu fällen hatte. Aber es gab keine Alternative. (...) Wir brauchen den Pazifismus mehr denn je, damit keine leichtfertigen Entscheidungen für einen Militäreinsatz gefällt werden. Doch die Grünen haben - wie ich selbst - einen Lernprozeß durchgemacht. (...) Einem Völkermord durften wir nicht länger zusehen."