Gewerkschaftsticker

Das reale Bauvolumen wird in diesem Jahr in Westdeutschland nach Einschätzung DIW mit ca. 400 Mrd. DM etwa dem Vorjahres-Ergebnis entsprechen. Jedoch dürfte es in Ostdeutschland mit knapp 126 Mrd. DM um 5 Mrd. DM geringer ausfallen als 1998. Die Zahl der Beschäftigten im westdeutschen Baugewerbe habe Mitte 1998 bei 1,81 Mio. gelegen, im ostdeutschen Baugewerbe bei 700.000. Insgesamt waren 2,51 Mio. Menschen im Baugewerbe tätig. Dies bedeute im Vergleich zum Vorjahr einen drastischen Abbau von 141.000 Arbeitsplätzen, mehr als die Hälfte davon in den ostdeutschen Bundesländern, wo die Bauproduktion stark zurückging.

Der Umsatz des Großhandels ist im Februar nominal um 7,3% zurückgegangen. Preisbereinigt habe sich ein realer Umsatzrückgang um 2,2% ergeben, berichtete das zentrale deutschen Statistik-Amt in Wiesbaden aus den vorläufigen Zahlen. In den beiden ersten Monaten dieses Jahres habe es damit einen nominalen Rückgang um 8,1 und einen realen um 3,1% gegeben.

In England wurde erstmals in der Geschichte des Landes ein Mindestlohn eingeführt. Danach sollen ArbeitnehmerInnnen künftig einen Stundenlohn von mindestens 3,60 Pfund (10,80 DM) und Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren 3 Pfund (9 DM) erhalten. Die Gewerkschaften begrüßten die Einführung am Donnerstag als einen "historischen Schritt", sagten aber zugleich, damit könne das "Elend der Niedriglöhne" nicht beseitigt werden. Sie wollen weiter für einen Lohn von 5 Pfund (15 DM) pro Stunde kämpfen.

Die Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union (EU) lag im Februar bei 9,6%. Damit waren in der EU schätzungsweise 16,3 Mio. Menschen ohne Arbeit. Am niedrigsten war die Arbeitslosigkeit in Luxemburg (2,8%), den Niederlanden (3,4%), Portugal (4,2%) und Österreich (4,6%).

Die stellvertretende Vorsitzende des DGB, Ursula Engelen-Kefer, hat die Einrichtung eines europäischen Beschäftigungspakts zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit und für soziale Mindeststandards gefordert. Sie erklärte, dies gelte um so mehr, weil aufgrund der internationalen Finanzkrisen die Wachstumsaussichten in diesem Jahr von der EU-Kommission von 2,4 auf 2,1% nach unten korrigiert werden mußten. 1998 habe das Wirtschaftswachstum noch 2,9% betragen. Es werde deshalb weniger neue Arbeitsplätze geben.

Während des Versuchs, 400 streikende ArbeiterInnen dazu zu bewegen, wieder zur Arbeit zurückzukehren, sind zwei Chefs der Schuhfabrik PT SS Utama in Surabaya (Indonesien) von mehreren Arbeitern verprügelt worden. Die ArbeiterInnen streiken seit gut einem Monat für die Wiedereinstellung eines Kollegen, der die Gewerkschaft (SPSI) im Betrieb vertreten hatte.

(hg)