KERNspalte

Erschreckenderweise taucht das Hauptthema der letzten Wochen nun auch unter dieser Rubrik auf: Die NATO-Angriffe auf den Kosovo. Das Pentagon entschied kürzlich, A-10-Jets einzusetzen. Schon während des Golfkrieges feuerten diese Jets Granaten ab, deren Legierung mit abgereichertem Uran verstärkt wurde. Das abgereicherte Uran ist ein "Abfallprodukt" bei der Herstellung von Atombomben und Brennelementen. Es zeichnet sich durch seine besondere Dichte aus, die es der Granate ermöglicht besser (!) ins Ziel einzudringen. Wissenschaftler konnten bereits nachweisen, daß die Rückstände des Uraniums im Irak für die Zunahme von Fehlgeburten verantwortlich sind und zu weitreichenden Verseuchungen führten. Kinder kamen mit Behinderungen zur Welt; Leukämie und andere Krebskrankheiten nahmen insbesondere im Süden des Irak zu, dort wo in der Nähe von Basra die meisten dieser Geschosse abgefeuert wurden. Weitere Informationen unter: http://user.exit.de/giv/index.htm

In kleinerem Format benutzte die NATO solche radioaktiven Waffen auch 1995 in Bosnien. Der erneute Einsatz der Waffe im Kosovo ist die Krone der Perversion auf die NATO-Angriffe. Bedrohlich ist zudem die Nachricht von Branca Jovanovic. Der Vorsitzende der Neuen Grünen Partei Jogoslawiens weist in einem Brief an Außenminister Fischer darauf hin, daß die NATO Gebiete bombardiert, obwohl sich dort zahlreiche Anlagen mit gefährlichen Stoffen befänden (ansonsten scheinen auch die jugoslawischen Grünen mit den Bomben aus dem Westen einverstanden zu sein). Von den Bombardements ist auch Vinca betroffen; dort befinden sich u.a. ein Atomkraftwerk und ein Atommüll-Lager.

Die Deutsche Bahn, stets um unser aller Sicherheit bemüht, plant, die alte Eisenbahnbrücke über die Jeetzel im Wendland mit einer "Fertigbrücke im Baukastenprinzip" zu entlasten, damit für einen störungsfreien Transport von Castoren Richtung Gorleben gesorgt ist. Allerdings wird in kritischen Kreisen vermutet, daß nicht einmal der Bau der neuen Brücke störungsfrei ablaufen wird.

Das Herumkutschieren von Atommüll ist also nicht mehr länger tabu. Für dieses Jahr kündigte auch die PreussenElektra den Transport von 7 Castor-Behältern aus Stade in die Wiederaufarbereitungsanlage in La Hague an. Wenn ein Abtransport von abgebrannten Brennelementen aus dem dortigen AKW nicht bis Anfang 2000 erfolgt ist, muß das 27 Jahre alte Kraftwerk an der Elbe abgeschaltet werden. Ein kleines Ziel zum Greifen nah. Die Antiatomkraft-Bewegung tut gut daran, hier ihre Kräfte zu konzentrieren, denn daß das Atomkraftwerk ein hochprozentiges Risiko darstellt, ist selbst den Betreibern klar. Sie verteilten im letzten Jahr farbige Broschüren zum Katastrophenschutz an die umliegenden Haushalte mit Tips zum vermeintlichen Schutz bei einem Störfall.

Aber selbst stillgelegte Atomanlagen sind noch eine bedeutende Gefahr, was diesmal ein Zwischenfall in Jülich unterstrich. Im Februar diesen Jahres war aus dem Fundament eines stillgelegten Versuchsreaktors radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten und ins Grundwasser gelangt.

(us)